Woche 6

Fünfunddreissigster Tag, Montag 6. Juni 2022

 

Wir stehen früh auf und verlassen den Platz schnell. Der Grund liegt bei der V/E. Wir haben gestern Morgen da lange Wartezeiten beobachtet und da das Wetter zumindest am Vormittag besser wird, wollen wir schnell weg.

Das erste Ziel ist heute die Kirche von Gimsoy. Sie liegt wunderbar isoliert am Strand. Wir verbringen einige Zeit mit Fotografieren. In einer Hecke im hinteren Teil des Friedhofs nisten Oystercatcher. Das gibt uns wieder die Gelegenheit ein paar schöne Fotos dieser schönen Vögel zu machen. Um das Areal mit dem Nest machen wir einen grossen Bogen. Die Vögel reagieren aggressiv und sind auch sehr gestresst, wenn man sich nähert.

Danach entscheiden wir uns, an die Südspitze der Lofoten zu fahren. Von aus können wir dann wieder langsam nach Norden fahren und uns die Punkte ansehen die wir besuchen wollen. Die Fahrt dauert nochmals 2 ½ Std. und ist sehr abwechslungsreich. Uns fallen auch die vielen Wohnmobile im Gegensatz zur Vorwoche auf. Fast alle Rastplätze und sonstige Plätze, die noch kein Verbotsschild haben, sind zugestellt.

Wir fahren bis nach Moskenes auf den CP und buchen gleich mal 3 Nächte. Wir benutzen diesen Platz als Basis und besuchen die Orte von hier aus. So ersparen wir uns den Stress immer wieder einen Platz für die Nacht suchen zu müssen. Gut ist hier, dass man mit dem Fahrzeug rund um die Uhr kommen und gehen kann wann man will.  Das bringt zwar eine gewisse Unruhe auf den Platz aber dafür können wir für eventuelle Wanderungen die Mitternachtssonne ausnützen. Sofern sie in den nächsten Tagen wieder zu sehen ist. 

Morgen fahren wir mal an das südliche Ende nach A. Das Wetter wird morgen Dienstag ja immer noch nicht so prickelnd sein aber für das ist es gut genug. 

 

CP Moskenes

Koordinaten: N67.9002 O13.0525

Kosten: 320 NOK ohne Strom, +80 für Strom

Plätze: 100

Services: WC, Dusche/Waschen , V/E, 

nur 2 Duschen pro Geschlecht

 

Sechsunddreissigster Tag, Dienstag 7. Juni 2022

 

Heute fahren wir ein paar Km nach Süden in den kleinen Ort Å. Es ist das südlichste Dorf und hat etwa 100 Einwohner und ein mehrfaches an Touristen. Heute gehören wir auch dazu. Auf dem PP finden wir trotz der alles erschlagenden Lawine aus deutschen Wohnmobilen einen Platz. Der PP ist gratis, mindestens noch in diesem Jahr meinte die Dame. Wir kaufen dafür Museumstickets. Diese geben den Zutritt frei zu diversen Gebäuden. Diese sind als kleine Museen eingerichtet und zeigen wie es hier vor ca. 70 bis 50 Jahren war. Da gibt es ein Postbüro, ein Schuppen mit Booten und Fischergeräten, eine Werkstatt die Tran hergestellt hatte und ein Stockfisch Museum.

In der kleinen Bäckerei erstehen wir Muffins mit Zimt und Zimtschnecken. Beide schmecken herrlich. In der Schweiz habe ich bisher nichts Vergleichbares gefunden.

Als wir wieder zurück auf unsere Parzelle auf dem CP kommen fehlt unser schwarzer Gummiteppich. Der Wind kann ihn nicht weg geblasen haben, dafür ist er zu schwer. Den hat offenbar eine freche Sau einfach geklaut. Unglaublich, nicht einmal ein stinknormaler Gummiteppich ist sicher. Der Platzbetreiber ist nicht erstaunt. Er erzählt mir, dass seine Leute kein Werkzeug auf dem Platz liegen lassen können. Kabel, Adapterstecker usw. würde sofort geklaut. Der könnte nach einer Saison wohl einiges erzählen.

Die deutsche Lawine ist inzwischen auf dem CP angekommen. Helene erhält Besuch von einer Deutschen die meint wir stehen auf ihrer Parzelle. Zum Glück war ich mit meiner angesäuerten Laune nicht da. Helene verlangt ihre Quittung zu sehen und siehe da, die Dame kann nicht lesen. 

Irgendwie habe ich im Moment ein wenig die Schnauze voll. Ich hätte nicht gedacht, dass die Lofoten anfangs Juni schon so voll sind. 

 

CP Moskenes

Koordinaten: N67.9002 O13.0525

Kosten: 320 NOK ohne Strom, +80 für Strom

Plätze: 100

Services: WC, Dusche, Waschen , V/E, 

nur 2 Duschen pro Geschlecht

Derr Platz liegt schön und es herrscht Ordnung

 

Siebenunddreissigster Tag, Mittwoch 8. Juni 2022

 

Wir verlassen den CP früh. Als erstes steuern wir Reine an. Das Wetter ist heute launisch wie im April. Sonne und Regenschauer  wechseln sich ab. Wir parken auf dem grossen PP, der wohl in der Hochsaison nicht gross genug sein wird. Es regnet gerade nicht und so lasse ich die Drohne hoch. Viel Zeit habe ich nicht, der nächste Schauer ist schon im Anmarsch. Der Regen macht der Drohne zwar nicht viel aus aber die Wassertropfen die man auf die Linse bekommt ruinieren die Foto- und Filmaufnahmen. Das einzige was hilft, ist die Linse ein wenig mehr nach unten schauen zu lassen. Die Bilder werden den Umständen entsprechend ordentlich. 

Im nächsten Dorf bei Hamnoy, auch ein idyllischer Ort, halte ich nochmals und lasse die Drohne nochmals hoch. Dann fahren wir zum berühmten Fischerdörfchen Nusfjord. Es ist hübsch, wird aber den Vorschuss Lorbeeren und den Begeisterungsstürmen die man in diversen Reiseberichten lesen kann, in keiner Weise gerecht. Morgens um 9:00 ist das Café noch geschlossen und auch das Restaurant öffnet erst am Nachmittag und das in einem Touristen Hotspot. Die Häuser und das Ambiente sind ganz nett. Wenn man aber Å besucht hat, kann man sich Nusfjord eigentlich sparen

Anschliessend

Anschliessend fahren wir nach Ballstad und dann nach Haukland Beach. Auch Haukland Beach von so geschwärmt wird, ist in meinen Augen nichts besonderes. Da haben mir die Strände auf Senja besser gefallen. Vielleicht sind wir aber inzwischen auch ein wenig zu sehr verwöhnt. Jedenfalls haben wir beschlossen, wieder nach Norden zu fahren. Dabei werden wir als letzten Ort noch Henningsvär besuchen und uns das weiter nördlich gelegene Wikingermuseum ansehen. Vielleicht werden wir die Lofoten in einem Herbst nochmals besuchen. Im Moment haben wir es aber gesehen.

 

 

CP Moskenes

Koordinaten: N67.9002 O13.0525

Kosten: 320 NOK ohne Strom, +80 für Strom

Plätze: 100

Services: WC, Dusche, Waschen , V/E, 

nur 2 Duschen pro Geschlecht

Derr Platz liegt schön und es herrscht Ordnung

 

Achtunddreissigster Tag, Donnerstag 9. Juni 2022

 

Heute haben wir wieder einmal ein Beispiel dafür, wie schnell Pläne ändern können. Wir fahren früh weg, der CP ist noch im Tiefschlaf. Als wir uns Reine nähern, sehe wir den Reinebringen hoch und sehen, dass die Bedingungen für eine Besteigung gut wären. Als wir dann auf dem Reinebringen PP auch noch ein Platz frei wird ist die Entscheidung gefallen. Wir lassen den Plan für heute sausen,

Wir ziehen unsere Wanderschuhe an, diskutieren kurz was mit muss und dann geht es los. Wir brauchen ca. 10 Min. bis zum eigentlichen Start der Route. Dieser liegt an der alten Strasse. Die neue Strasse führt in einem Tunnel durch den Berg. Es sind bis zum Sattel ungefähr 1850 Stufen zu bewältigen. Wir gehen es gemächlich an und steigen langsam hoch. Jetzt vor 9.00 sind noch nicht viele Wanderer am Berg. Nach einer Stunde sind wir oben im Sattel und geniessen die Aussicht. Auch die Fotos müssen gemacht werden. Wir haben Glück, die Sonne scheint noch ein wenig. Mann könnte von hier aus weiter auf den eigentlichen Gipfel oder westwärts auf ein anderes Gupfi. Uns genügt das aber, vor allem weil meiner Ansicht nach die Aussicht von dort nicht wirklich besser ist.

Im Abstieg kommen uns viele Leute entgegen. Nicht alle werden es bis hinauf schaffen. Das Wetter wird nun schnell schlechter und als wir unten ankommen beginnt es zu regnen. Wir haben wieder einmal Glück gehabt. Wären wir nicht schon um 6 Uhr aufgestanden, hätten wir diese Chance verpasst.

Wir fahren weiter bis zum Wikinger Museum in Borg. Das war eine Enttäuschung, zu seicht das Ganze. Wir haben nicht viel über die Wikinger erfahren. Viel Show mit wenig Substanz.

Nun müssen wir uns langsam einen Schlafplatz suchen. Die möglichen Freistehplätze sind alle schon vollgepackt. Da wundere ich mich dann schon, wenn überall das Freisteherlebnis in der Nature propagiert wird und man dann die Realität sieht. Auf diesen Plätzen stehen die Womos kaum einen Meter auseinander. Da geht es offenbar nicht mehr um das Freisteherlebnis sondern einzig darum Geld zu sparen, das man auf einem offiziellen Platz ausgeben müsste.

Wir entscheiden uns nach Henningsvaer auf den Parkplatz zu fahren, es ist zwar nur ein normaler PP. Absolut nicht attraktiv, aber wir haben mehr Platz als auf den Freistehplätzen und da wir morgen sowieso hierher wollten ist das für uns ok. Da wir schon im Ort sind gehen wir wieder einmal auswärts essen. Es verschlägt uns in einen alternativen Treffpunkt, der alten Holzwarenfabrik. Hier gibt es gutes Bier und Pizza. Mehr steht nicht auf der Karte. Die Pizza ist absolut hervorragend. Genau so wie man sie in Neapel macht. Auch das Bier war gut.

Nun sitzen wir ziemlich geschafft in der Zora und legen uns bald hin. Morgen früh schauen wir uns Henningsvär noch an und dann werden wir die Lofoten verlassen. Wir haben auf dem Reinebringen mit einem englischen Paar geschwatzt, dessen Tochter hier lebt, und wir waren uns darin einig, dass es hier viel zu viele Deutsche hat ;-)

 

PP Henningsvär N68.1567 O14.2074

Kosten: 150 NOK ohne Strom, 

Plätze: ca. 10

Services: WC

 

Neununddreissigster Tag, Freitag 10. Juni 2022

 

Die Nacht auf dem PP in Henningsvär war ruhig. Schön und idyllisch ist es hier bei weitem nicht, aber zweckmässig. Am noch frühen Vormittag sehen wir uns Henningsvär an. Es wird ja auch Venedig des Nordens genannt. Obwohl es ein schöner Ort ist, ist das jedoch stark übertrieben. Gefallen hat uns der Ort dennoch gut. Im Süden bei Reine und Hamnoy ist einfach die Lage super. Die Orte selbst haben nichts zu bieten. Es hat mindestens zwei gute Restaurants und mit der Holzwarenfabrik ein Ort bei dem man bei Bier und Pizza gut verweilen kann.

Als wir Henningsvär verlassen ist der PP schon gut besetzt. Auf der schmalen Strasse bis zur E6 sollte man mit Hirn fahren. Es hat viele Ausweichplätze und bei vorausschauender Fahrweise wäre die Fahrt ganz entspannt. Aber es ist wie überall, es hat einfach zu viele Deppen. Wenn du z.B. an einer Ausweichstelle anhälst, um den Gegenverkehr abzuwarten, kann es durchaus vorkommen, dass die ein Womo aus dem grossen Kanton überholt. Wie es dann weiter geht ist wohl klar. 

Bei der Kathedrale der Lofoten stoppen wir kurz. Leider können wir sie nur von aussen ansehen, sie ist geschlossen. Anschliessend haben wir Zoff mit der einen grossen Schublade unter dem Herd, derjenigen die ganz unten liegt. Wir vergessen den Pushlock zu drücken und bei der ersten Kurve knallt sie nach aussen. Es ist nicht das erste Mal, dass das passiert. Das Blöde ist nur, dass sie dieses Mal aushängt und wir sie deswegen nicht mehr schliessen können. Also müssen wir sie ausräumen und ich brauche ziemlich lange bis ich sie wieder richtig in die Laufschienen klicken kann. Das Problem war, dass sie fast auf Bodenhöhe ist und ich deswegen nicht darunter schauen konnte. Auch ein Spiegel war nicht sehr hilfreich.

In Lodingen machen wir einen Stopp beim Vinmonopolet. Wir waren da schon einmal und wissen was wir wollen. Dann geht hinüber zum Fähranleger. Wir verlassen nun die Lofoten. Die Wartezeit überbrücken wir beim Zvieri. Die Fahrt mit der Fähre ist entspannt. Während der Fahrt gegen Süden schauen wir uns nach einem Platz für die Nacht um. Uns gefallen die Plätze die es hat nicht. Alle haben keinen Sichtschutz gegen die Strasse und sind direkt dem Strassenlärm ausgesetzt. Wie oft in solchen Fällen endet die Suche auf einem Campingplatz. Er liegt schön, kostet aber auch 33 Euro. Die Services sind am unteren Ende anzusiedeln. Bei den Herren hat es nur zwei WC, wovon eines angeblich defekt ist. Das Duschen kostet extra. Ist uns eigentlich egal, da wir sowieso in der Zora duschen. Dafür ist es immer noch schön warm und wir können den Apéro draussen geniessen. 

 

CP Tammerneset

Kosten: 330 NOK ohne Strom, 

Plätze: ca. 50

Services: WC, Duschen 10 NOK, Waschen möglich kostet aber

Schöne Lage, 

bedingt empfehlenswert

 

Vierzigster Tag, Samstag 11. Juni 2022

 

Gestern Abend sassen wir noch an der Sonne und heute Morgen giesst es wieder wie aus Kübeln. Bevor wir losfahren schwatzen wir mit anderen Campern und lassen auch unser Abwasser ab. Frischwasser tanken wir keines. Hier in Norwegen ist das Freistehen schwieriger als in Schweden oder hoch oben im Norden. Mehr als drei Tage dauert es in der Regel nicht mehr bis wir einen CP aufsuchen müssen.

Die Fahrt gegen Süden führt durch eine super Landschaft, die uns stark an die Schweiz erinnert. Mächtige Granitwände erheben sich neben der Strasse die immer auf und ab führt. 

Beim berühmten Saltstraumen halten wir an. Hier ist mächtig was los. Mindestens 40 Womos aller Grössen drängen sich auf dem PP. Mit unserer kleinen Zora finden wir aber immer eine Lücke. Es giesst wieder einmal kräftig. Wir wagen uns aber trotzdem nach draussen. Der Saltstraumen ist nichts weiter als eine Enge im Fjord durch die bei Ebbe und Flut das Wasser mit einer sehr hohen Fliessgeschwindigkeit strömt. Gesteinsformationen unter der Wasseroberfläche sorgen wir kräftige Wirbel. Ähnliches haben wir schon in Schottland gesehen und so sind wir nur mässig beeindruckt. 

Wir geben unseren PP wieder frei und beginnen langsam nach einem Übernachtungsplatz Ausschau zu halten. Vieles gibt es hier bisher nicht, jedenfalls nichts wo wir die Nacht verbringen würden. An einem grössen Schotterplatz neben der Strasse bleiben wir stehen. Er ist einigermassen eben und die Sicht ist auch nicht schlecht. Einzig die nahe Strasse ohne Sichtschutz gefällt uns nicht so gut. Wir bleiben trotzdem hier. Schon jetzt um 16.00 Uhr ist so gut wie kein Strassenverkehr mehr zu sehen.

Später bekommen wir dann noch Gesellschaft. Ein Urner und ein Appenzeller stellen sich später auch noch auf den Platz. Ein Deutscher kommt dann nochmals später auch noch, fährt dann aber weiter. Vermutlich es für ihn zu viele Schweizer hier. Macht nichts, es darf auch mal so sein. Meistens ist es ja umgekehrt ;-)
Das Bild mit dem Delfin Denkmal erinnert an 105 Seeleute die in einem norwegischen U-Boot im zweiten Weltkrieg starben. Das Boot sollte einen deutschen Stützpunkt angreifen, kollidierte aber mit einer Seemine und sank. Das Boot liegt immer noch auf Grund mit all seinen Toten. Es wurde alles offizielles Grab definiert.

 

PP an der Fv17

Kosten: keine

Plätze: ca. 5

Services: keine

Lage: 10m  von der Strasse und 20m weiter der Strand, ab 20.00 fast keine Autos mehr, schöne Sicht 

Für eine Nacht ok

Einundvierzigster Tag, Sonntag 12. Juni 2022

 

Heute haben wir die kürzeste Fahrt während dieser Reise gemacht. Ganze 7.8 km haben wir zurückgelegt. Wir müssen nach 4 Wochen wieder einmal waschen und so haben wir den Camping Reipa aufgesucht. Wir sind nochMaschine auf sicher und es gibt kein Gerangel mit anderen Gästen die auch waschen wollen.

Helene hat Frühlingsgefühle und startet ein Putz Inferno. Es wird gewischt, die Betten werden neu bezogen und weiss ich was alles. Dabei war doch alles sauber. Während dessen bin ich vor der Zora bequem an der Sonne gesessen und habe dem Treiben zugeschaut. In der der Zora ist zu eng um darin zwei arbeiten zu lassen.

Am späteren Nachmittag füllt sich der Platz mit weiteren Gästen. Immer wieder eine Gelegenheit um zu beobachten und genüsslich zu kommentieren.Ich weiss das ist unfair und nicht anständig, aber genau deswegen macht es Spass. 

Morgen werden wir auf der Fv17 weiter nach Süden fahren. 

 

CP Reipa an der Fv17

Koordinaten: N66.9150, O13.6284

Kosten: 300 NOK + 80 NOK für 2 x Waschmaschine

Plätze: ca. 5

Services: WC, Dusche, Küche, Waschen

Schöner Platz, freundliche und hilfsbereite Besitzer