Woche 2

Siebter Tag, Montag 9. Mai 2022

 

Auf dem SP in Karlskrona herrscht schon bald der grosse Aufbruch. Auch wir halten uns hier nicht mehr lange auf. Heute fahren wir nach Kalmar. Wir wollen dort das Schloss besichtigen. Zuerst fahren wir aber noch zur V/E Stelle auf der anderen Seite des Hafens. 

In Kalmar parken wir nicht auf dem offiziellen SP zwischen Bahnhof und Hafen. Ein wenig weiter weg hat es einen PP auf dem 6 Plätze für Wohnmobile ausgeschildert sind. Dort können wir für 21 schwedische Kronen (ca. 2.10 CHF) 3 Stunden parken. Länger ist nicht möglich. Entweder man zahlt in 3 Std. wieder nach oder bleibt gleich für 24 Std. Für uns sollte die Zeit für die Besichtigung des Schlosses reichen.

Die Besichtigung des Schlosses dauert ca. 2 Stunden. Es hatte eine sehr wichtige Rolle in der schwedischen Geschichte. Wir haben viel gelernt. Die Schweden und die Dänen haben sich zwischen 1500 und 1750  gegenseitig kräftig auf die Rübe gegeben. Später haben dann auch noch die Russen mitgemischt.

Bevor wir wieder gehen essen wir im Schloss Café noch ein paar Süssigkeiten und nehmen einen Kaffee. Die Cannelbullar sind einfach köstlich. Überhaupt haben die Schweden köstliches Gebäck. Etwas, dass wir vermissen werden, wenn wir wieder zu Hause sind. Pünktlich verlassen wir unseren PP wieder. Nun stellt sich die Frage, ob wir einen Freistellplatz aufsuchen den wir in der App gefunden haben oder einen kostenpflichtigen SP aufsuchen, der auch gut aussieht. Wir entscheiden uns für den SP. Bezahlen müssen wir an einer 800m entfernten Tankstelle. In der Nebensaison ist sehr oft niemand vor Ort, so auch hier. Möglich wäre oft auch die App Swish. Da man dafür aber ein schwedisches Bankkonto braucht funktioniert das für ausländische Gäste nicht. Der Platz ist ok, abends kommt noch die Betreiberin vorbei und bringt allen 3 Besuchern eine Süssigkeit vorbei. 

Den späteren Nachmittag verbringen wir in unseren bequemen Stühlen an der Sonne. Helene kümmert sich später um das Nachtessen. Da sie ja nicht fahren will, ist das dann ihr Job. Wenn sie Glück hat erledige ich dann den Abwasch, was meistens der Fall ist ;-) 

Morgen werden wir einen grösseren Gump nach Norden machen. Das wird uns dann in die Region um den Vänern See bringen.

 

SP in Broakulla

Koordinaten: N56.6947 O15.5432

Gebühr: 180 Sek mit Strom, 

Plätze: 15

WC/Duschen im Gebäude des Fussballplatzes gleich nebenan, keine Grau- und Schwarzwasser Entsorgung, Frischwasser tanken möglich.

Achter Tag, Dienstag 10. Mai 2022

 

Die Nacht auf dem SP in Brokulla war ruhig und wir haben gut geschlafen. Heute wollen wir endlich einmal ein gutes Stück nach Norden kommen. Das gelingt auch ohne Probleme. Wir stehen nun am nördlichen Ende des Vänern See auf einem SP auf dem wir schon letztes Jahr waren. Nur ist im Gegensatz zum letzten Mal das Wetter schlecht. Es regnet und es geht ein stürmischer Wind. Es ist der erste wirklich schlechte Tag während dieser Reise. 

Angekommen will ich meine Garmin Armbanduhr laden. Der Akku ist fast leer. Das Etui, in dem alle möglichen Kabel und Adapter verstaut sind, hat das spezielle Kabel nicht. Ich suche noch erfolglos an ein paar anderen Orten. Vermutlich liegt es noch zu Hause. Ich werde 8 Wochen ohne Uhr auskommen müssen. Ich werde es überleben, Grummel……

Morgen wird das Wetter wohl nicht besser sein. So fahren wir weiter nordwärts und schauen unterwegs, ob wir den Sport Outlet vom letzten Jahr wieder finden.

 

SP in Grums

Koordinaten: N59.3330 O13.0841

Gebühr: Gratis

Plätze: 15

Keine Services

Neunter Tag, Mittwoch 11. Mai 2022

 

Die Nacht auf dem SP in Grums war stürmisch und regnerisch. Das Wetter ist nach wie vor nicht so super und so haben wir auch keine Eile. Auf dem Inlandsvägen (E45) fahren wir weiter in nördlicher Richtung. Unterwegs halten wir an den Raststätten an und geniessen die Aussicht. Diese Plätze mit Tischen und WC Häuschen liegen oft an schönen Aussichtspunkten.

Beim ersten ICA halten wir an und ergänzen unsere Vorräte. Bei der Gelegenheit kaufen wir einen alkoholfreien Wein. Wir wollen mal probieren wie der so schmeckt. Auch Diesel muss nachgefüllt werden. Das ist mit Abstand der grösste Ausgabeposten dieser Reise. Beim Reiseende wird der sicher so um die Fr. 3'000.- liegen. Bei Sälen steht dann der Nächste Einkauf an. Da gibt es einen Stadium Outlet. Helene langt kräftig zu. Sie findet endlich Wanderhosen die gut sitzen und toll aussehen. Sie sucht schon lange, ist aber in der Schweiz in den einschlägigen Sportgeschäften nie fündig geworden. Ich decke mich mit Funktionsunterwäsche und Socken ein. Auch ich finde noch eine bequeme Wanderhose. Hat man ja nie genug. Im Gegensatz zu Jacken, die ja so gut wie nie kaputt gehen, brauche ich öfter neue Hosen.

Von Sälen fahren wir weiter in Richtung Särna zum Campingplatz. Wir schauen uns unterwegs noch einen schönen Freistellplatz an einem Fluss an. Bei schönem Wetter wären wir gerne dort geblieben. Die Fahrt hinunter ans Ufer ist aber ein wenig steil und rutschig. Wir haben, genau wegen solchen unangenehmen Überraschungen oben an der Strasse parkiert, um uns den Platz anzusehen. In der Nacht sollte es zudem weiter viel regnen und so war uns das Risiko, an der Ausfahrt hängen zu bleiben, zu gross.

 

Unterwegs haben wir auch wieder etwas von der Tierwelt gesehen. Rehe sehen wir fast jeden Tag. Heute sehen wir auch mehrere Kraniche und auch ein Schneehase quert vor uns die Strasse. Sein Fell ist immer noch weiss. Der Winter ist hier noch nicht lange vorbei.

Jetzt stehen wir auf dem Camping und geniessen den Abend. Morgen geht es dann weiter zum Ristafallet.

 

 

CP in Särna

Koordinaten: N61.6929 O13.1465

Gebühr: 260 Sek

Plätze: 54

V/E, WC, Duschen

Zehnter Tag, Donnerstag 12. Mai 2022

 

Um 9 Uhr verlassen wir den CP in Särna. Es war ganz ok dort, wenn wir auch nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen. Der Platz hat im Winter offenbar sehr gelitten. 

Das heutige Ziel ist der Ristafallet in der Nähe von Are (Skigebiet). Wir fahren heute alles auf Nebenstrassen. Zum einen, weil wir den Abschnitt zur und auf der E45 schon kennen, und wir mehr vom typischen Schweden sehen wollen. 

Der Teil von Särna bis nach Linsell erfüllt unsere Erwartungen voll. Die Strasse geht hoch ins Fjäll und dann durch schöne Wälder und vorbei an Flüssen und Seen. Es ist kalt hier oben. Die Ufer vieler Gewässer sind immer noch gefroren. Wir halten immer wieder an und geniessen die Landschaft. Als erstes sehen wir 4 Rehe. Darunter einen Bock mit einem prachtvollen Gehörn. Plötzlich ruft Helene, da ein Elch! Ich trete voll auf die Bremse, wobei man mit 3.5t und schmaler Strasse auch das mit Mass machen muss, wenn nicht gerade Unfallgefahr droht. Ich sehe ihn, als ich an ihm vorbeifahre. Wir springen aus der Zora, das Natel in der Hand. Wir sehen wie die beiden die Strasse überqueren. Ja es sind zwei, ein Muttertier mit ihrem Kalb. Wir haben ein Riesenglück. Vor lauter Aufregung vermassle ich meine Fotos. Helene hingegen bleibt cool und kann die beiden Elche filmen. Filmen ist mit dem Natel sowieso die bessere Idee. Für Fotos ist es in der Regel in solchen Situationen zu langsam.

Nach diesem einmaligen Erlebnis geht es wieder weiter. Es bleibt abwechslungsreich. Nach Vemsdalen passieren wir diverse Skistation. Jetzt im Frühling sieht es dort wirklich trostlos aus. Schlimmer als bei uns in der Schweiz. Überall liegen defekte Geräte, aufgerissen Landschaften, Bagger stehen herum usw. Ja wenn der Schnee weicht, kommt einiges zum Vorschein, dass man nicht sehen will. Wir sind froh, als wir endlich am CP ankommen. Die Reception ist geschlossen wie so oft in der Nebensaison. Ein kurzer Anruf und schon ist jemand da. 

Der Platz ist nicht sehr gross, liegt aber schön. Wer das Tosen und Gedröhne des naheliegenden Wasserfalls nicht verträgt sollte nicht hierherkommen. Wir stehen gleich neben dem mächtigen Indalsälven der ca. 100m weiter flussabwärts über einen Fall hinab stürzt. Hier hat es immer noch dicke Schneeresten mitten im Fluss. Wir machen nach der langen Fahrt eine Kaffeepause. Danach unternehmen wir eine Fotosession beim eindrücklichen Wasserfall. Auch die Drohne kommt hier wieder einmal zum Einsatz. Gerade bei den Wasserfällen ermöglicht sie Fotos aus Perspektiven die sonst nicht möglich sind.

Als das alles erledigt ist kommt wieder die Routine. Fotos aus Fotoapparaten, Drohnenfotos auf den Mac laden, die schönsten Bilder schnell entwickeln, Tagebuch schreiben, Nachtessen, Pläne für den nächsten Tag schmieden usw.. Aber auch das alles ist irgendwann erledigt. 

 

 

 

CP Ristafallet, 

Koordinaten: N63.3124 O13.3474

Gebühr: 295 Sek

Plätze: 25

Chemietoilette kann entsorgt werden, Grauwasser nicht, WC, Dusche

Elfter Tag, Freitag 13. Mai 2022

 

Wir verlassen den CP zeitig. Vorher unterhalten wir uns noch mit einem Paar aus Deutschland. Als erstes steuern wir den ICA in Järpen. Helene sucht wieder nach alkoholfreiem Wein. Der letzte Versuch war nicht so super aber wir testen weiter. Nach dem ICA stoppen wir auch noch bei einem Outdoor Outlet. Dieser ist wesentlich teurer, als derjenige in Sälen. Die Waren sind aber auch qualitativ besser. Wir kaufen drei Merino Shirts und fahren weiter. Die Route führt wieder über eine schöne Hochebene. Elche sehen wir heute keine, dafür Rentiere, Schneehühner und Rehe. Eines rennt mir ein paar Meter vor das Auto und zwingt mich zu einer Vollbremsung. Am Strassenrand bleibt es stehen, wir auch und beobachten es. Plötzlich taucht auch noch ein Reh am Strassenrand auf und fragt sich wohl, was denn hier los sei. Wir lösen die Versammlung auf und fahren weiter. 

 

Später fahren wir über die Grenze nach Norwegen. Hier wähnen wir uns noch im Winter. Es liegt noch viel Schnee neben der Strasse, die Seen sind immer noch mit Eis bedeckt. Kurz vor Gäddede queren wir die Grenze wieder. Wir wollen noch zum Hällingsafallet. Bei unserem Besuch im letzten September hatte er nicht soviel Wasser. Die Strasse ist nun besser. Es hat bedeutend weniger Schlaglöcher. Dafür liegt zu unserer Überraschung kurz vor Ende der 21km langen Strecke noch Schnee auf der Strasse. Zum Glück hat es einige Spuren drin, andernfalls hätte ich die Ketten montieren müssen. Mit der Traktionshilfe wühlen wir uns durch. Aufpassen muss ich, dass ich mit der Hinterachse nicht seitlich wegrutsche und in dem tiefen Entwässerungsgraben lande. Die Strassen sind hier wie auf Dämmen. Es geht alles gut. Beim Wasserfall sind wir alleine. Wir wollten ursprünglich hier über die Nacht bleiben. Der Parkplatz war aber schneebedeckt. Für die Nacht ist Regen angesagt, was vermutlich eine unangenehme Sauce zur Folge haben wird. So machen wir ein paar Fotos, lassen die Drohne steigen und packen bald wieder zusammen. Die Rückfahrt schaffen wir auch ohne Probleme. Nun müssen wir uns nur noch eine Alternative für die Nacht suchen. Etwa 15 Min. nach Gäddede finden wir einen schönen Rastplatz an einem See wo wir unsere rote Zora für die Nacht hinstellen.

 

 

Freistellplatz an der Strasse 342 Gäddede - Strömsund,

Koordinaten: N64.422909 O14.340062

Plätze: 2

 

Zwölfter Tag, Samstag 14. Mai 2022

 

Wir gehen den Tag gemächlich an. Nach einem gemütlichen Z’morge lasse ich die Drohne für einen kurzen Flug hoch. Schliesslich will der teilweise noch gefrorene See und unser Übernachtungsplatz noch dokumentiert werden. Am späteren Vormittag machen wir uns dann auf den Weg. Diesmal geht das Suchen nach einsamen Nebenstrassen schief. Ca. 12km nach der Abzweigung kehren wir um und kehren reumütig auf die 342 zurück. Die Alternative wandelt sich nach einer kleinen Siedlung in eine üble mit Schlaglöchern überzogene Schotterpiste.

Zurück auf der 342 kommt ein grosser Moment. Die Strasse ist breit und gut und es herrscht so gut wie kein Verkehr. Für Helene der richtige Zeitpunkt sich zum ersten Mal hinter das Steuer der roten Zora zu setzen. Sie macht das sehr gut und gibt bald richtig Gas. Für mich ist die Sache auch nicht einfach. Bin ich es überhaupt nicht gewohnt auf dem Sitz des Beifahrers zu sein. Ich habe immer das Gefühl als nächstes in den Strassengraben zu stürzen. Diese sind in Schweden besonders gross und tief. Kurz vor Strömsund wechseln wir wieder. Ortsdurchfahrten machen wir später.

Beim Tanken ärgere ich mich wieder einmal mit den Kreditkarten. Der Automat weigert sich die Karte anzunehmen. Wenn wenigstens die Sprachumstellung funktionieren würde, könnte ich vielleicht sehen an was es liegt. Es wird mir zu bunt und wir fahren weiter. Die nächste Tanke kommt schon 2km weiter. Hier funktioniert alles bestens. Noch zu den KK, ich habe nun mehrere Male erlebt, dass Tankstellen bestimmte Karten ablehnen. So z.B. die Maestro von Revolut. Dann funktioniert aber eine Mastercard oder die V-Pay. Man ist meiner Meinung nach gut beraten, mehrere verschiedene KK Typen bei sich zu haben.

Auf der weiteren Fahrt nach Storuman sehen wir wieder viele Auerhühner und auch einzelne Rentiere.

Auf dem CP sind wir fast alleine. Der Platz ist der beste, den wir bis jetzt in Schweden kennen. Er liegt schön, ist preislich sehr vernünftig, die Serviceräume sind up-to-date und grosszügig. Helene testet gerade die Sauna. Frauen und Männer haben je eine eigene in den Duschräumen.

Morgen geht es weiter. Vermutlich nur bis Jokkmokk. Das sind knapp 4 Std. 

 

 

CP Storuman

Koordinaten: N65.0994 O17.1165

Plätze: 50

Preis 28 Sek ohne Strom

WC, Dusche, Küche, Sauna, V/E alles inbegriffen

Super gepflegter Platz

 

Dreizehnter Tag, Sonntag 15. Mai 2022

 

Am späten verlassen wir den CP in Storuman. Wir haben das Ziel schon wieder geändert. Während des Zmorge stolpere im FB über einen Eintrag der Flyhu Lodge in Arvidsjaur. Das ist eine Husky Farm die im Sommer Fliegenfischen und Wildtier Safaris anbietet. Im Winter sind Fahrten mit Hundeschlitten im Angebot.

Wir nehmen Kontakt auf und vereinbaren für den nächsten Tag eine Wildtier Safari. Auf dem Weg nach Arvidsjaur lassen wir uns Zeit. Wir halten immer wieder an. Bei einem kleinen Parkplatz treffen wir auf ein Rudel Rentiere. Auch hier stoppen wir selbstverständlich ;-)

 

In der Flyhulodge werden wir von Marianne sehr herzlich empfangen. Sie zeigt uns das Anwesen und natürlich die vielen Hunde. Sie stellt fast jeden Hund einzeln vor und beschreibt deren Charakter. Das ist fast wie bei uns Menschen, es kommt fast alles vor. Einzig das Bösartige fehlt. Jetzt im Sommer haben sie Ferien. Die aktive Zeit haben Schlittenhunde naturgemäss im Winter. 

Am Abend sitzen wir mit Wolf und Marianne und zwei weiteren sympathischen Gästen aus Hessen in der Hütte mit einer Feuerstelle und geniessen den Abend. Die beiden Gäste haben die Safari heute gemacht und sind begeistert. Wir freuen uns auf Morgen.

 

 

Privater SP der Flyhulodge

Koordinaten: N65.8100 O19.4003

Plätze: 4

Preis 250 Sek ohne Strom Sommer, 350 Sek im Winter

 

http://flyhulodge.com