Achter Tag, 11. Sept 2021

 

Rentiere und die Kirchenstadt der Samen

 

Wir haben oben auf dem Plateau Stekkenjokk eine sehr ruhige Nacht verbracht. Bisher war das hier in Schweden immer so. Auch heute haben wir es nicht eilig den Platz zu verlassen. Die Stimmung hier oben ist zu schön um schnell weiter zu fahren. Wir machen, warm eingepackt einen kleinen Spaziergang. Irgendwann fahren wir aber los, kommen aber nicht weit. Aufgeregt deutet Helene in die Berghänge, sie hat Rentiere entdeckt. Es werden immer mehr und bald ist eine grosse Herde in Sicht. Bald ist auch klar warum. Die Samen treiben offenbar die Tiere zusammen. Dabei benutzen sie Squads, auch sie gehen nicht mehr zu Fuss, wenn es anders geht. 

Weiter geht die Fahrt aber auch diesmal kommen wir nicht weit. Wir queren einen schönen Fluss, eingerahmt von farbigen Birgen und sonstigem Gehölz. Hier oben ist der Herbst schon weit fortgeschritten. Wieder ein super Fotomotiv. Wir steigen aus und versuchen die Szenerie mit Fotos festzuhalten. Wie üblich gehört bei uns inzwischen immer sowas wie ein kleiner Konkurrenzkampf um das beste Bild dazu ;-).

 

Die nächste Etappe dauert etwas länger. Sie endet bei Fatmonakke. Das ist eine alte samische Kirchensiedlung. Rund um die Kirche hat es viele kleine Häuser und Katen, die die Samen als Unterkunft bei ihren grossen Zusammenkünften benutzten. Uns hat der Ort sehr gut gefallen. Die meisten der Katen und Häuser sind in privatem Besitz und sind leider geschlossen. Einzelne Häuser sind aber zugänglich. 

Der nächste Halt legen wir dann beim berühmten Trappstegsforsen ein. Das ist ein langer treppenartiger Wasserfall. Leider hat er nicht viel Wasser und auch das Wetter und damit das Licht war nicht sehr prickelnd. Dafür habe ich ein längeres Gespräch mit einem netten Schweden, der sich für meine Drohne interessiert. Er selbst fliegt auch viel mit Drohnen und so ergiebt sich ein längeres Gespräch.

Inzwischen ist schon 4 Uhr Nachmittag und regnerisch. Wir beginnen mit der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Die ersten paar Möglichkeiten wären schön gewesen, hatten aber alle keine Netz. Schliesslich sind wir aber in der Nähe von  Rönnäs fündig geworden. Es war der Schönste seit wir mit der Suche begonnen haben. Er liegt an einem kleinen Fluss der 100m weiter in einen See mündet. Bilder mache ich dann Morgen, im Moment schifft es nämlich ;-). 

Neunter Tag, 12. Sept. 2021

 

Ein Tag zum Chillen

 

Am Samstag Abend und auch am Sonntag regnet es ausgiebig. Beim Aufwachen dämpfte der immer noch auf das Dach prasselnde Regen unsere Lust auf das Aufstehen. Wir beschliessen bis nach Storuman zu fahren und dort auf den Campingplatz zu gehen.

Die Fahrt ging beschaulich in gemächlichem Tempo voran. Zeit hatten wir genug und auch die Strasse hatten wir meistens für uns allein. So schwebten wir über die Strasse bis Helene rief, "sieh da ein Elch". Ein Blick in den Rückspiegel, nichts da und somit stehe so stark auf die Bremse dass der ganze Haushalt hinten im Wagen poltert. Aber zu spät, wir sind schon vorbei. Also mitten auf der Strasse wenden, geht ja gut ist ja kein Verkehr und wieder zurück. Wir schauen uns die Stelle nochmals an und ja..... was soll ich sagen, man erliegt manchmal optischen Täuschungen. Esist es ein Asthaufen, der sich unverschämt als Elch getarnt hat.

Die weitere Fahrt bis nach Storuman verlief ereignislos. Der Camping hier ist sehr gut. Super Infrastruktur, gute Lage und sehr freundliche Betreiber. Nach einem Spaziergang zu einem Aussichtspunkt scheitern wir auf der Suche nach einem Café. Es ist alles geschlossen. Ende August ist die Saison vorbei und bis auf den ICA (schwedisches Pendant zu Migros/Coop) ist alles geschlossen. So holen wir feines Gebäck im ICA und machen den Kaffee selbst.

 

Helene testet die Sauna und ich schmökere in der Sonntagszeitung. Am Abend erleben wir wider Erwarten einen schönen Sonnenuntergang. Morgen geht es dann weiter nach Jokkmokk.

 

Das Bild zeigt die Rote Zora auf dem Camping in Storuman

 

 

Zehnter Tag, 13. Sept. 2021

 

Endlose goldene Wälder, viele Seen

 

Heute ist ein schöner aber sehr windiger Tag. Nachdem wir den Frischwassertank aufgefüllt und das Grauwasser abgelassen hatten, verlassen wir Storuman und fahren heute bis Jokkmokk. Dieser Ort ist eines der Zentren der Samen und hat ein grosses Museum das deren Leben und Kultur zeigt.

Wir sind wieder fast alleine auf der Strasse. Diese führt durch endlose Wälder. Die vielen Birken leuchten in den Herbstfarben. Es sieht wunderbar aus. Dazwischen liegen immer wieder malerische und romantische Seen an deren Ufern sich die heimeligen Hütten der Einheimischen zwischen den Bäumen verstecken. So cruisen wir mit ungefähr 70-80 Km/h dahin. Plötzlich sehe ich weit vorne etwas das ein Rentier sein könnte. Ich bin mir aber nicht sicher und sage vorerst mal nichts. Nicht dass es mir so geht wie Helene mit dem Elch der dann keiner war ;-)

Schliesslich entdeckt Helene sie auch. Es ist eine Gruppe von mehreren Tieren. Sie stehen mitten auf der Strasse. Als wir näher kommen verschwinden sie zügig in den Wald. Durch die Frontscheibe können wir diesmal ein paar Bilder machen. Die Qualität ist aber nicht sonderlich gut.

In Jokkmokk ist wieder ein Besuch im ICA fällig. Das Nahrungsmittellager muss wieder aufgefüllt werden. Dort stehen wir ein wenig hilflos vor den Milchprodukten. Das Angebot ist riesig. Die haben hier Milchvarationen in jeder Geschmacksrichtung. Die ganze normale Milch zu finden ist gar nicht so einfach. Wir fragen eine andere Kundin, die uns bereitwillig hilft. Beim Rahm geht es uns ähnlich, da treffen wir auf zwei Schweizer die schon seit Juni hier oben sind. Sie kennen sich schon ein wenig besser aus und auch dieses Problem ist bald gelöst.

Nun stehen wir auf dem Campingplatz und geniessen den Abend. Draussen windet es sehr stark, das Wetter soll gemäss Prognose Morgen auch schlecht sein. Mal sehen, vielleicht machen wir Morgen einen Spaziergang nach Jokkmokk und besuchen das Samenmuseum.

Elfter Tag, 14. Sept. 2021

 

Ruhetag in Jokkmokk

 

Heute ist der erste Tag an dem unsere Rote Zora Pause hatte. Wir sind keinen Meter gefahren. Dafür haben wir uns ein wenig bewegt. Von unserem Camping führt ein schöner Pfad bis nach Jokkmokk. Er führt auch durch ein Moor und schönen nordischen Wald. Die Bäume sind nicht sehr gross. Es hat viele Birken und der Wald ist voll von grossen Steinblöcken. Es dauert ca. eine knappe Stunde bis nach Jokkmokk. Wir gehen gemütlich und geniessen die Stimmung. Es ist absolut ruhig. 
In Jokkmokk müssen wir durch die Wohnquartiere. Wir sehen diverse Schilder, die auf eine Nachbarschafts Wache hinweist. Offensichtlich ist die Welt auch hier nicht mehr in Ordnung. Schliesslich stehen wir vor dem Sami Museumunserem heutigen Ziel. 

Wir haben uns hier gute zwei Stunden aufgehalten. Das Museum ist super. Es zeigt die Geschichte, das Leben und die Kultur der Samen eindrücklich. Auch über das Land selbst und die aktuellen Probleme (Holzindustrie, Rohstoffabbau usw.) in Lappland werden hier viele Informationen geboten. Wir können allen, die vielleicht einmal in Jokkmokk vorbei kommen, einen Besuch nur empfehlen.

Der Weg zurück ist wieder der gleiche und so sind wir bald wieder auf dem CP Skabram in der Zora beim Apéro.

Zwölfter Tag, 15. Sept. 2021

 

Eine lange Fahrt bis nach Abisko

 

Heute haben wir unseren nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Weiter nördlich fahren wir nicht mehr. Die Fahrt vermittelte wieder wunderschöne Eindrücke aus dem herbstlichen Schweden. Bei besonders schönen Ecken hielten wir an, wenn es die Situation zuliess. Der Negativpunkt war wie erwartet Kiruna. Die Bergbaustadt im Norden Schwedens. Riesige Flächen werden hier fallen hier dem Bergbau und der dazu gehörenden Infrastruktur zum Opfer. Umso schöner ist dann die Landschaft nach Kiruna, entlang des Sees Torneträsk.

Jetzt stehen wir auf einem grossen Parkplatz nach Kiruna. Es hat hier nicht viele Stellplätze und der Camping in Borkigen hat nicht gerade eine gute Reputation. So ist es nicht verwunderlich, dass wir hier nicht alleine sind. So jetzt warten wir auf den Abend und die Nacht. Wenn wir Glück haben, sehen wir vielleicht die Nordlichter.

 

Nachtrag: Wir haben die Nordlichter gesehen und auch ein paar schöne Bilder machen können. Der Platz am See war gut. Dank dem See hatten wir eine freie Sicht gegen Nordosten, wo die meisten Lichter auftauchten.

Dreizehnter Tag, 16. Sept

 

Kurze Wanderung im Nationalpark Abisko

 

Heute fällt uns das Aufstehen ein wenig schwer. Viel geschlafen haben wir nicht. Wir verlassen den noch im Tiefschlaf liegenden Platz trotzdem schon relativ früh und fahren ca. 10 Min zum südlich gelegenen PP des Abisko Nationalparks. Dort holen wir zuerst unser Frühstück nach.

Die Wege im Nationalpark sind mit Farben sehr gut markiert und auf den Übersichtskarten sind Verlauf und Dauer angegeben. Eine spezielle Wanderkarte braucht man nicht, wenn man auf diesen Wegen bleibt. Unser Weg ist mit 2 1/2 Std. angegeben. Wir haben schlussendlich 4 Std. gebraucht. Das Fotografieren und Schauen braucht Zeit und wir wollen die Natur hier ausgiebig geniessen. Zuerst folgen wir dem Fluss Abiskojakka. Er ist im unterer Teil in einen engen felsigen Graben eingezwängt und schäumt mit Kraft nach unten. Weiter oben hat er mehr Raum und dort fliesst er relativ gemächlich.

Wir wandern durch ein farbigen goldenen Birkenwald. Die Birken sind hier nicht mehr hoch. Die meisten erreichen eine Höhe von 5 - 7 Metern. Ab und zu hat es Pinien. Die wachsen aber erst in den letzten Jahren wieder hier. Gemäss dem NP Zentrum eine Folge der Klimaerwärmung. Hier in Abisko beginnt auch der berühmte Kungsleden, den wir mehrmals kreuzen. 

Nach der Wanderung fahren wir nach Abisko. Wir müssen wieder Diesel nachfüllen. Dann fahren wir in Richtung Süden bis wir einen Schlafplatz finden. Zum Glück werden wir bald fündig, denn wir haben beschlossen nochmals in den NP zu gehen. Es ist so schön dort, dass wir Morgen dort nochmals eine Wanderung machen werden.

Vierzehnter Tag, 17. Sept. 2021

 

Wieder eine Wanderung im Abisko Nationalpark

 

Gestern waren wir von unserer kurzen Wanderung so angetan, dass wir heute nochmals die Wanderschuhe anzogen. Diesmal sind wir etwas länger unterwegs. Das Ziel ist ein Wasserfall am Karsajäkka. Das Wetter ist zwar nicht mehr ganz so super wie gestern aber immer noch passabel. Der Weg führt uns durch einen dichten Birkenwald. Schade das man in einem Blog den wunderbaren Duft nicht einfügen kann. Wir sind relativ früh unterwegs und treffen keine Menschenseele. Der Wasserfall selbst am Ende der offiziellen Route ist nichts besonderes. Das tut aber nichts zur Sache. Wir gehen noch ein wenig weiter und auf einen Hügel hinauf. Eine wunderschöne Ecke. Elche muss es in diesem Gebiet auch einige haben. Wir treffen an diesem Platz überall auf ihre Hinterlassenschaften. Leider sehen wir keinen. Der Rückweg entspricht dem Hinweg. Auch das ist schön, sieht man jetzt doch alles aus einer etwas anderen Sicht. Wieder am PP angekommen beschliessen wir erst morgen wieder südwärts zu fahren. 
Wir diskutieren, ob auch eine Fahrt hinauf zum Nordkap noch Sinn machen würde. Wettermässig würde es gehen, jedenfalls gemäss den Wetterapps. Bis zum Nordkap wären es von Abisko aus ca. 1600 Km und 21 Std. Fahrzeit hin und zurück. Wir entscheiden uns dagegen. Wir wären mit unser All Season Reifen und ohne Ketten schlecht auf einen allfälligen Wetterwechsel vorbereitet. Wir werden das Nordkap bei einer weiteren Reise, die uns von der norwegischen/russischen Grenze dem Polarmeer entlang führen wird, integrieren. Vielleicht schon nächstes Jahr, wer weiss.
So werden wir morgen wieder nach Süden fahren. Ziel ist der Store Sjöfallets Nationalpark. 

 

Morgen Samstag fange ich wieder eine neue Seite, die "Woche 3", an. Sollte mal an einem Tag kein neuer Blog Eintrag vorhanden sein, haben wir kein Internet. Das könnte z.B. schon morgen im Store Sjöfallts NP der Fall sein.