Pico Grande

 

Datum: 3. Mai 2014

Schwierigkeit Wander: T3

Aufstieg: 700m, Abstieg: 700m

 

Heute ist unser letzter Tag auf Madeira und dafür haben wir uns den Pico Grande aufgespart. Mit 1654m Höhe gehört er zwar nicht einmal zu den 10 höchsten Gipfel Madeiras, bietet aber eine tolle Aussicht und ist nicht so überlaufen. Von seinem Gipfel sieht man bis in den Hafen von Funchal und an die Nord und die Südküste.

 

Abenteuerlich ist auch die Anfahrt zum Ausgangspunkt Boca da Corrida. Wir haben bis jetzt auf Madeira schon ein paar steile Strassen erfahren, aber die Strasse hier hinauf toppt alles. Schon weiter unten, ich weiss nicht mehr ob das noch in Câmara de Lobos oder schon in Jardim da Serra war, geht es nach einer scharfen Rechtskurve sehr schmal und extrem steil weit hinauf. Die Sitzposition gleicht derjenigen einer Raumkapsel. Kreuzen ist hier nicht möglich und klar, wie üblich in solchen Fällen, kommen uns natürlich ein paar Einheimische auf ihrem Weg zur Arbeit entgegen. Rückwärts hinunter ist nicht wirklich eine Option. Wegen der Steilheit sehe ich die Strasse im Rückspiegel nicht und das ist wegen der breiten und tiefen Regenrinnen beidseits der Strasse nicht so ideal.

Die Madeiraner sind aber zuvor kommend und warten, so dass wir in eine Garageneinfahrt unmittelbar vor ihnen benutzen können. Auch diese ist sehr abenteuerlich, ich sehe wegen der Steilheit nur den oberen Rand des Tores…. Nach diesem Intermezzo haben wir dann Glück, es kommt keiner mehr entgegen ;-) Weiter oben ausserhalb des Dorfes wird es dann noch einmal sehr steil. Die Strasse ist hier zwar ein wenig breiter, dafür hat es aber blank polierte rutschige Pflastersteine mit viel feuchtem Moos zwischen den Ritzen. Ich spüre wie die Räder leicht durchdrehen. Es ist ein blödes Gefühl, wenn die Drehzahl des Motors nicht mit der Geschwindigkeit übereinstimmt und du nicht sicher bist, ob die Karre bei einem Halt stehen bleiben würde. Wir sind froh, als wir den Ausgangspunkt erreichen.

 

Links der Kapelle geht ein breiter Weg (PR12) weg und führt dann rechts dem Hang entlang in Richtung Encumeada Pass. Der Weg führt über den Passo de Ares und dann in einem weiten links Bogen zur Boca do Cerro. Hier verlassen wir den PR12 nach rechts. Diese Abzweigung wird leicht übersehen. Auch wir haben sie fast übersehen. Auf der linken Seite hat es ein Holzschild mitder Aufschrift "RELVINHA" Nach 30 Metern hinter dem Kamm folgt gleich die nächste Verzweigung. Rechts geht hinunter nach Curral das Freiras, links zum Pico Grande. Der Pfad führt nun steiler und rauer über eine Steilstufe. Teilweise ist es ein wenig ausgesetzt. Dann muss nur noch ein langer steiler und trockener Hang überwunden werden. Die Sonne brennt heiss und Schatten gibt es hier keinen mehr. Der Felsturm auf dem Gipfel, der von weitem so abweisend wirkt, verliert aus der Nähe seine Unnahbarkeit. Ein Drahtseil und natürliche gute Tritte erleichtern den Aufstieg auf den höchsten Punkt.

 

Die Aussicht ist super und im Gegensatz zum Ruivo sind wir hier alleine. Wir geniessen es und bleiben über eine Stunde auf dem Gipfel sitzen. Der Abstieg entspricht für uns der Aufstiegsroute, wir müssen ja wieder zum Parkplatz zurück. Man könnte von der Boca do Cerro auch weiter bis zum Encumeada Pass oder links hinunter nach Curral das Freiras gehen.

Die Rückfahrt gestaltet sich zum Glück einfacher als die Hinfahrt. Das heisse Wetter hat das Moos auf der Strasse getrocknet und auf der steilen schmalen Strasse haben wir einen Vorfahrer. So kommen wir stressfrei und mit tiefem Adrenalinspiegel wieder bei unserem Hotel an. Den Rest des Tages verbringen wieder am Pool.

 

Die Tour auf den Pico Grande können wir empfehlen. Einsamer Gipfel, tolle Aussicht und auch nicht allzu lang. Wer die Anfahrt zum Ausgangspunkt nicht selber fahren will, kann sich in Ribeira Brava ein Taxi nehmen und dann z.B. nach Curral das Freiras hinunter gehen. 

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