Neunundzwanzigster Tag, 2. Okt. 2021

 

Süsses Nichtstun

 

Heute Morgen geschieht etwas das wir schon seit einer Woche nicht mehr erlebt haben. Es tropft kein Regen auf das Dach der Zora. Wir bleiben trotzdem liegen. Wir haben nämlich beschlossen noch einen weiteren Tag hier zu verbringen. Der Platz ist gut und liegt direkt am Meer. Wir haben auch keine Lust uns heute auf die Strasse zu begeben. Wer sagt, dass ab Ende August in Schweden nichts mehr los ist, liegt unserer Meinung nach ziemlich falsch. Zumindest im hier Süden sind massenweise schwedische Wohnmobile unterwegs. Am späten Vormittag waren wir fast alleine, jetzt am späten Nachmittag ist der Platz wieder fast voll.

So verbringen wir den Tag mit einem Spaziergang der Küste entlang. Danach geht Helene an den Strand, um herum fliegendes Federvieh fotografieren. Ich mache während dieser Zeit die Zora wieder einmal richtig sauber. Später kehren wir in einem gut besuchten Kaffeehaus ein. Die Kuchen sind sagenhaft gut. Ähnliches kennen wir bisher nur aus Schottland. Wer Kuchen und Gebäck mag, ist im Norden richtig. 

Den Rest des Nachmittag suchen wir uns in Google Maps und P4N einen Übernachtungsplatz der ca. eine 1/2 Std. Fahrzeit von Malmö weg liegt. Morgen Montag wird unser letzter Tag in Schweden sein. Am Dienstag werden wir Schweden verlassen.

Es hat uns hier sehr gut gefallen. Wir haben aber auch viele populäre Gegenden ausgelassen. So z.B. die Westküste mit den kleinen Orten wie Smögen, Fjällbacka usw.. Im Sommer wäre es uns dort viel zu voll und jetzt im Oktober ist vermutlich sowieso wieder fast alles geschlossen. Auch das heute von uns besuchte Café hat nur noch am Wochenende offen.

Was hier auch super ist,  ist der lockere Umgang mit Corona. Eine Maskenpfllicht gibt es hier weder beim Einkaufen, noch in den Restaurants und auch sonst nirgendwo. Auch das Zertifikate braucht es hier nicht. Es stinkt uns jetzt schon, wenn wir daran denken den Gesichtslappen in der Schweiz wieder tragen zu müssen.

Nimmt mich schon Wunder warum das im Norden möglich ist und wir das in der Schweiz nicht auf die Reihe kriegen.

Bilder vom heutigen Tag gibt es leider keine. Der Grund ist ein einfacher, ich habe heute keine Bilder gemacht.

 

Dreissigster Tag, 3. Okt. 2021

 

ByeBye Schweden

 

Heute Morgen beschliessen wir Schweden zu verlassen. Aus Foren und Reiseberichten wissen wir, dass viele Besucher den Süden Schwedens lieben. Bei uns ist der Funke nicht gesprungen. Von der Küste abgesehen ist das Land von der Landwirtschaft geprägt. In unseren Augen nichts besonderes. Auch Öland, zumindest der Süden war wir waren war ok, hält aber keinem Vergleich mit dem Norden stand. Auch wir vorwiegend Felder und Äcker. Wenn es mal eine schöne Ecke gibt, wimmelt es von Verbotsschildern aller Art. Auch wenn wir selbst meistens nicht betroffen waren, stört uns das doch sehr. An der Westküste waren wir nicht. Wenn wir aber hören wie es dort während der Saison zugeht, werden wir uns dort wohl auch in Zukunft nicht blicken lassen. Unsere Liebe gehört dem Norden Schwedens.

So fiel uns der Abschied leicht. Von Öland über die lange Brücke nach Kalmar und dann auf der E22 nach Süden bis nach Malmö. Von dort über die Öresundbrücke an Kopenhagen vorbei und weiter bis kurz vor die Storebeltbrücke. Hier biegen wir ab in den Hafen von Korsoer. Hier hat es einen kleinen Stellplatz direkt am Wasser für 160DKK.

Wir stehen nahe am Wasser und können direkt auf die Storebeltbrücke sehen. Ausser uns stehen nur noch 4 weiter Womos da. Platz ist genug. Wir erkunden noch ein wenig den Hafen und sehen uns die vielen Boote an. Schliesslich treibt uns der starke Wind aber zurück in die heimelige warme Zora. Morgen werden wir an die Nordspitze von Jütland fahren. Es wäre ja schade, wenn wir zweimal einfach durch Dänemark hindurch brausen würden ohne etwas zu sehen. 

Das Bild mit den Windmühlen ist habe ich am Morgen noch auf Öland gemacht. Das Zweite zeigt die Storebeltbrücke heute spät abends. Die werden wir morgen überqueren.

Einunddreissigster Tag, 4. Okt. 2021

 

An der Nordspitze Jütlands

 

Am Morgen ist im Hafen schon viel Betrieb. Das Hafenpersonal holt mehrere grosse Segelboote aus dem Wasser und stellen sie gleich neben dem dem SP in mobile Docks. Die Besitzer warten schon und machen sich an die Arbeit. Die Boote brauchen nach einem Sommer im Wasser die notwendige Pflege. Wir aber verlassen den Hafen von Korsar und machen uns auf zum nördlichsten Punkt Dänemarks. Das sind 400 Km die aber auf den gut ausgebauten Autobahnen gut zu bewältigen sind. Das war im Norden Schwedens teilweise schon ziemlich anders.

 

Auf dem riesigen PP nördlich von Skagen hat es noch viel Platz, obwohl erheblich mehr Besuch da ist, als wir erwartet haben. Vom Parkplatz aus sind es ca. 2 Km bis zur grossen Sandbank, wo die Halbinsel Jütland endet. Hier treffen die Nordsee (Skagerrak) und die Ostsee (Kattegat) aufeinander. Die beiden Meere haben unterschiedliche Strömungen und so hat es im Wasser viele Turbulenzen. Der Punkt hatte auch in kriegerischen Auseinandersetzungen in der vergangen Jahrhunderten grosse strategische Bedeutung.

Für unseren Geschmack hatte es aber zu viele Leute hier. Wir werden am nächsten Morgen früh nochmals einen längeren Spaziergang zu diesem Punkt machen.

 

Zweiunddreissigster Tag, 5. Okt. 2021

 

Ein Leuchtturm und eine Robbe

 

Früh ist es heute als wir aufstehen. Es ist noch dunkel als wir wieder zur Nordspitze aufbrechen. Im Schein der Stirnlampe erklimmen überqueren wir die Dünen und eilen dem Strand der nördlichen Spitze entgegen. Nach einem Blick zurück zum Leuchtturm bauen wir unsere Stative auf. Auch dieser gibt kurz vor Sonnenaufgang ein gutes Motiv ab. Mir gefällt in erster Linie das Licht, dass sich im Wasser spiegelt.

Mit dem Sonnenaufgang wird das heute nichts. Eine dicke schwarze Wolkenbank versperrt dem Licht den Durchgang. Dafür entdeckt Helene eine einzelne einsame Robbe die sich am äussersten Punkt Dänemark's im Sand lümmelt. In bester Instagram und Influenzier Manier posiert sie im Sand. Natürlich ist sie sofort das neue Motive. Wir haben einige Mühe sie auf 40m Distanz scharf abzulichten. Der starke Wind rüttelt gehörig am Stativ. Schliesslich gelingt es aber doch.

Auch die Möwen geben gute Fotosujets ab. Dort in den Wellen, wo die beiden Meere zusammentreffen, muss es reichlich Futter geben. Helene erwischt eine mit einem Seestern im Schnabel.

Wieder zurück in der Roten Zora wärmen wir uns auf und holen gemütliche das Zmorge nach. Danach fahren wir nach Hirtshals dem grossen Fährhafen. Viele die mit dem Auto nach Norwegen wollen, nehmen hier die Fähre. Wir besuchen aber das kleine aber feine Ozeaneum. Wer bereit ist, alle Information zu lesen und anzuschauen, bekommt hier eine Menge an Informationen. Nach einem Einkauf werden wir bei der Suche nach einem Schlafplatz schnell fündig. Wir stehen nun südlich von Hirtshals mitten in den Dünen.

 

Morgen werden wir nach Süden fahren und Dänemark verlassen. Langsam ist es an der Zeit an die Heimreise zu denken. Wir werden aber einen Abstecher in den Bayerischen Wald machen. In Gettorf, wo wir schon bei der Hinreise standen werden wir dann den ersten Etappenhalt einlegen. 

Dreiunddreissigster Tag, 6. Okt. 2021

 

Ein Tag auf der Autobahn

 

Gestern Abend konnten wir in den Dünen einen ganz passablen Sonnenuntergang erleben. Nichts spektakuläres aber doch schön romantisch. Heute Morgen verlassen wir den Platz zeitig. Wir wollen weg sein, bevor die Einheimischen kommen. Es ist meiner Meinung nach besser die Einheimischen nicht zu provozieren. Viele reagieren gemäss unserer Beobachtung mittlerweile genervt auf Camper, auch wenn das Stehen über Nacht nicht verboten ist. Ein ganz schlechtes Beispiel gab hier ein Österreicher mit seinem 4x4 Expeditionsfahrzeug ab. Er ist spät gekommen und wir standen bereits auf dem legalen Platz. Es hätte aber noch Raum neben uns gehabt. War ihm wohl zu nahe. Weiter unten, ca. 50m, war ein weiterer Wanderparkplatz. Dieser war aber mit einem grossen "No Camping" Schild versehen. Er hat sein Fahrzeug 10m neben dem Schild parkiert und blieb dort über Nacht. Der PP wird von vielen Einheimischen Hundebesitzern benutzt und so blieb das natürlich nicht unbemerkt. Vermutlich wird das "No Camping" Schild bald oben an der Zufahrt platziert und dann ist wieder ein schöner Platz weg.

 

Nun stehen wir wieder auf dem SP im deutschen Gettorf. Dort wo wir schon einmal waren und die Werkstatt aufsuchen mussten. Die Fahrt bis hierher verlief ereignislos, was naturgemäss gut ist. 

Wenn man uns fragen würde wie es uns in Dänemark gefallen hat, wissen wir nicht so recht was wir antworten sollen. Wir waren ja nur drei Tage dort. Generell hatten wir das Gefühl, dass Touristen nicht so richtig willkommen sind. Gegrüsst wird offensichtlich nie und Antworten auf unsere Grüsse gab es so gut wie nie oder dann nur mürrisch. Vielleicht hat es mit der deutschen Sprache zu tun. Wir haben z.B. in den Geschäften beim Einkaufen immer Englisch gesprochen aber fast immer die Antwort auf Deutsch erhalten. In Schweden hat es uns diesbezüglich viel besser Gefallen, obwohl auch diese nicht sehr kommunikativ sind.

Abends beschliessen wir auswärts essen zu gehen. Dazu suchen wir bei Google und Trip Advisor Rat. Das diese Tips mit Vorsicht zu geniessen sind zeigt sich heute wieder einmal. In Google ist die Beiz "Adria Grill-Stube" mit 4,5 Sternen bewertet. Die Beiz entpuppte sich als gewöhnliche Quartierbeiz. Das Essen war in Ordnung mehr aber auch nicht. Dafür war das Preis-/Leistungsverhältnis gut. Alles wirkte auf uns aber stark renovierungsbedürftig. Alles in allen würde ich das Restaurant mit 3 Sternen bewerten. Das Schnipo war ok aber nicht so, dass wir in ein paar Wochen noch davon schwärmen würden.

 

Unsere weitere Reise wird uns nun in den bayerischen Wald führen. Wir haben definitiv beschlossen diesen Abstecher zu machen. Es wird aber Morgenabend nochmals einen Zwischenstopp geben, die Strecke ist für eine Etappe zu lang.

Vierunddreissigster Tag, 7. Okt. 2021

 

Ein Tag Autobahn

 

In Rehau haben wir einen SP nahe an unserer Route gefunden. Der Ort liegt in der Nähe von Hof, dicht an der Grenze zu Tschechien. Von Gettorf bis hierher sind das etwa 650 Km. Der SP liegt am Rande des Dorfes, gleich neben einem Rewe. Dort müssen wir auch hin. Wir brauchen Münz für den Automaten am SP. Der will 7 Euro in Metall. Im Rewe hat es auch eine Bäckerei und nehmen wir auch Gebäck für das Dessert mit.

Von der Fahrt auf der Autobahn gibt es nicht viel zu berichten. Für einen Aufregen sorgt ein tschechischer Sattelaufleger in einer Baustelle. Direkt vor uns gerät die Hinterachse des Aufleger zu weit nach rechts in die Bauabschrankung hinein. Diese ist aus massiven Betonblöcken und hält der Kollision stand. Ein Teil des Kotflügel fehlt dann, als sich die Staubwolke wieder gelichtet hat.

Sonst ist uns nur noch der miserable Zustand der Autobahn rund um Hannover aufgefallen.

Fünfunddreissigster Tag, 8. Okt. 2021

 

Ankunft im Bayerischen Wald

 

Wir verlassen den SP zeitig. Während ich an der Entsorgungsstelle noch das Grauwasser entsorge, geht Helene schon mal hinüber in den Rewe. Ich folge danach mit der Zora auch und warte dort auf dem PP. Plötzlich höre ich ein Rumpeln und ein Geräusch das nichts gutes verheisst. Ein Audi A3 steht mit dem rechten Vorderrad in einer Rabatte und steht mit der Karosserie auf dem Randstein der Rabatte auf. Allein kommt die Karre nicht mehr aus dem Loch. Eine Frau steigt kreidebleich aus. Ich sage ihr sie soll wieder einsteigen und so bald sie spüre, dass ich das Auto anhebe, Rückwerts fahren. Das funktioniert dann auf Anhieb. Ich hebe den vorderen Teil des Autos soweit an, dass sich die Karosserie vom Randstein anhebt und so kommt sie auch gut wieder hinaus. 

Nach einer langen Fahrt treffen wir am frühen Nachmittag in Neu Schönau ein. Es reicht noch für einen Besuch im Gehege, bevor wir zum Landgasthaus Moorhof fahren. Dort können wir über Nacht auf dem Hotel eigenen PP stehen bleiben. Wir kommen so zu einem guten Nachtessen. Es gefällt uns so gut, dass wir gleich auch noch für den nächsten Abend reservieren. Damit ist auch die Frage nach dem Übernachtungsplatz geklärt.