Woche 5

Montag, 12. Juni 2023

 

Über den Sonntag gibt es keinen Bericht. Wir haben den Tag auf dem Camping verbracht. Mit Filme schneiden, lesen und dösen ging der Tag schneller vorbei als uns lieb war. 

Heute fahren wir zuerst hinauf nach Ratagan zu einem super Aussichtspunkt. Leider ist die Luft sehr feucht und dunstig und so gibt es keine wirklich guten Bilder. Danach tingeln wir der Küste entlang nach Norden. Wir fahren vorbei an Loch Charron, Shieldaig, Kinlochewe, Gairloch, Poolewe und erreichen gegen Abend Ullapool. Unterwegs lasse ich einige Male die Drohne fliegen, zumindest dort wo es nicht verboten war. An der Route hat es Stützpunkte der Nato und die mögen private Drohnen nicht besonders.

Zu unserer Überraschung hat es auf dem CP in Ullapool noch Platz. Wir haben Glück und ergattern uns einen schönen platz direkt am Ufer. Speisen tun wir im Seaforth Restaurant. Wie es Morgen weiter geht, wissen wir gerade noch nicht. Helene möchte wieder mal zum Coiffeur. Ich verstehe das zwar nicht, sie sieht ja immer noch blendend aus aber wenn sie unbedingt will ist das eben so. Je nach dem wann sie einen Termin bekommt, z.B. erst am Nachmittag, bleiben wir noch einen Tag länger. Wir werden sehen.

Dienstag, 13. Juni 2023

 

Gestern Abend haben wir wieder einmal ein Restaurant besucht. Das Seaforth hat einen guten Ruf und das zurecht. Zuerst versuchen wir zwar unser Glück im Ferry Boat Inn. Das kennen wir von früher, aber jetzt ist es nur noch eine Bar. Das Restaurant gibt es nicht mehr. 

Heute Morgen ist auf dem CP schon früh viel Betrieb. Es ist ein CP auf dem fast alle nur eine Nacht bleiben und entsprechend ist schon früh viel Gewusel. Helene macht sich auf um einen Coiffeur Termin zu finden und wird auch bald fündig. Danach besuchen wir das Sportgeschäft wo wir in vergangen Jahren immer etwas Gutes gefunden haben. Heute allerdings verlassen wir das Geschäft mit leeren Händen. Wir haben ja auch schon fast alles an Outdoor Klamotten und da muss schon etwas Spezielles auftauchen damit wir zugreifen. 

Heute fahren wir nur ca. 70Km aber fast ausschliesslich Single Track Roads. Es ist wunderbar, wir sind auf den Strassen fast alleine. Es gibt Abschnitte die sind wirklich eng und kurvig. An vielen Stellen hat es rechts eine Felswand und links eine Mauer. Viel Spielraum hat man da nicht. Das Fahren ist aber wegen der vielen Ausweichstellen trotzdem sehr entspannt. Ab und zu machen wir einen Stop und ich lasse meine Drohne fliegen. 

Beim Lighthouse of Stoer entscheiden wir hier für die Nacht zu bleiben. Hier waren wir schon im 2019. Am späteren Nachmittag können wir noch draussen sitzen. Dann aber übernehmen die Midges das Zepter. Die Viecher sind dieses Jahr schon früh aktiv und verderben vielen Campern einen schönen friedlichen Abend. 

Wir fahren Morgen weiter in Richtung Durness. Ein festes Ziel haben wir bereits. Eine Einkehr im Cocoa Mountain Café ist Pflicht.

Mittwoch, 14. Juni 2023

 

Nach einer erholsamen Nacht machen wir uns wieder auf den Weg. Bevor wir losfahren, reinigt Helene die Zora gründlich, während ich eine neue Kokosfüllung für unsere Komposttoilette vorbereite.

Der größte Teil der

Strecke bestand aus schmalen Straßen. Normalerweise ist das kein Problem,

obwohl es immer wieder Abschnitte gibt, die sehr unübersichtlich sind.

Schwierigkeiten entstehen nur, wenn die Leute nicht wissen, wie man sich

richtig verhält oder bewusst gegen Regeln verstoßen. An einem besonders unübersichtlichen

Abschnitt hatten sich vier Autos an einer Kuppe auf den Ausweichstellen

geparkt, um Fotos zu machen. Als wir versuchen, daran vorbeizukommen, kam

prompt ein Fahrzeug entgegen. Das war das erste Mal auf dieser Reise, dass ich

meine Meinung lautstark aus dem Fenster der Zora brüllte. Fluchen funktioniert

auch auf Englisch ganz gut ;-).

Auch heute machen wir

immer wieder an schönen Orten Halt, um Fotos zu machen, und ich lasse auch

meine Drohne fliegen. Die Luftaufnahmen sehen einfach großartig aus.

Als wir schließlich am

Cocoa Mountain Café ankommen, haben wir Pech. Alle Parkplätze sind belegt und

wir finden keinen Platz für die Zora. Offenbar spricht sich herum, dass die

Kuchen und Schokolade hier ausgezeichnet sind.

Donnerstag, 15. Juni 2023

 

Bevor wir unseren Übernachtungsplatz verlassen, kontrolliere ich wieder einmal den Luftdruck an den Reifen. Ich bin froh um diesen kleinen Handkompressor. Er ist einfach zu bedienen, hat eine gute Leistung und der Akku hält sehr lange. Ich froh darum, denn so bin ich auch bei langen Reisen immer sicher, dass der Luftdruck der Reifen stimmt. 

Als erstes fahren wir zum Cocoa Mountain Café. Heute hat es genug Platz und um 10 Uhr ist es schon so warm, dass wir draussen sitzen können. Wir trinken beide zwei wunderbare Tassen Kaffee und heisse Schokolade. Ich gönne mir auch ein Stück Schokokuchen während sich Helene mit einem profanen Gipfeli zufrieden gibt.

Später fahren wir auf der A838 (NC500) in Richtung Thurso, biegen aber bei Tongue auf die A836 ab. Das ist eine schmale Single Track Road die über eine schöne Hochebene bis nach Altnaharra und weiter Lairg führt. Hier sind wir fast alleine. Nur selten haben Gegenverkehr. So bummeln wir mit ca. 45 km/h durch die schöne Landschaft. Bei Altnaharra biegen wir wieder nordwärts ab und fahren auf der A873 in Richtung Betty Hill. Auch diese Strecke ist schön, kann aber mit dem ersten Teil nicht mithalten.

Bei Strathy hat es einen Parkplatz der Marie Curie gewidmet ist. Es ist schon 17 Uhr und der Verkehr nimmt stark ab. Wir bleiben hier. Ich habe zwar ein wenig Bedenken, dass es hier sehr voll werden könnte, aber am Ende kommt nur ein weiteres Womo. Somit alles gut. So sind wir beide nun schon wieder an unserer täglichen Routine. Das heisst wir schreiben an unseren Tagebüchern, entwickeln Fotos und laden die Akkus.

Für Morgen haben wir uns wieder ein paar schmale Strassen durch das Landesinnere vorgenommen. Auf der Küstenstrasse ist uns zu viel los.

Freitag, 16.Juni 2023

 

Die letzte Nacht war für mich übel. Viel geschlafen habe ich nicht. Mein Magen spielte wieder mal verrückt.

Hier in Schottland ist es schon seit Wochen ungewöhnlich warm. Schon morgens um 8 Uhr beginnt sich die Zora aufzuheizen. Es ist auch sehrt trocken. Wir sind jetzt in der fünften Woche und haben nicht mehr als 15 Min. Regen gehabt. Da haben wir schon anderes erlebt. Wir fahren auch heute Strassen, die vom Touristenstrom links liegen gelassen werden. Nach Melvich biegen wir in Richtung Süden auf die A897 ab und fahren bis nach Kinbrave. Dort geht’s es nach rechts auf die B871. Diese Route führt über eine schöne Hochebene. Ab und zu kommen uns grosse Holztransporter entgegen. Die sehen wir aber schon von weitem und so ist das Kreuzen auch kein Problem. Bei Syre geht es auf der B873 wieder nach Süden bis nach Altnaharra. Dieses Teilstück kennen wir schon von gestern. Die Strasse folgt dem Mordufer des Loch Never. Von Altnaharra fahren wir auf der A836 bis nach Lairg.

Hier müssen wir uns entscheiden, ob wir wieder nach Westen in die Highlands zurück wollen oder an die Nordsee fahren. Wir entscheiden uns führ die Nordsee. Den Rest des Nachmittags und die Nacht verbringen wir auf einem grossen Camping in Dornoch. Weil wir keinen Strom brauchen, dürfen wir uns einen Platz auf einer nicht parzellierten Wiese aussuchen. Ein weiteres Mal haben wir Vorteile gegenüber all jenen die auf externen Strom angewiesen sind. Ein Stromanschluss kostet hier pro Nacht 7£.

Nur eine breite Dünenlandschaft trennt uns vom Meer. So weht eine kühle Brise und vertreibt die Hitze und die Midgets. Das wissen wir sehr zu schätzen und geniessen so den Rest des Tages.

Samstag, 17. Juni 2023

 

Heute wollen wir wieder ein Stück weiter in Richtung Süden fahren. Zuerst ist aber wieder ein grösserer Einkauf fällig. Ich suche mir den nächsten Superstore von Tesco. Das sind unsere bevorzugten Läden, weil die immer grosse Parkplätze haben und meistens an der Peripherie der Orte liegen. Obwohl wir inzwischen wissen wo wir in diesen Läden was finden, dauert so ein Einkauf trotzdem fast immer ca. 45 Min. Einkaufen tun wir immer etwa das Gleiche, Gemüse, Würste und Steaks für auf den Grill, Wein, Apéro Gebäck, Milch und Kartoffeln.

Auf Nebenstrassen umfahren wir Inverness und treffen bei Drumnadrochit auf das Loch Ness. Von dort bewegen wir uns dann auf der A82 gegen Süden. Der Übernachtungsplatz ist wieder derselbe wie auch schon. Alleine ist man dort mit Sicherheit nie, aber er liegt eben sehr praktisch. Als wir unsere Zora so hingestellt haben, dass wir ein wenig Privatsphäre haben, beobachte ich einen Camper der an einer Gasflasche hantiert. Immer wieder kommen andere Camper zu ihm, schauen sich die Sache an und gehen wieder. Er wirkt ein wenig verzweifelt. Also gehe ich auch mal zu ihm und frage ihn, ob ich helfen kann. Es stellt sich heraus, dass ihm nur das richtige Werkzeug fehlt. Ich habe eine Rohrzange dabei mit der er das Problem lösen kann. Meistens ist es ja so, dass man das Werkzeug zum Glück für nichts mitführt. Wenn man damit aber jemandem helfen kann, ist es gut.

Nachdem Abendessen ist die Temperatur mit ein wenig Wind sehr angenehm und wir geniessen den restlichen Abend draussen auf unseren Stühlen.

Sonntag, 18. Juni 2023

 

Wir verlassen den Platz am Loch Lochy als Erste. Heute ist ein reiner Reisetag. Wir wollen heute bis hinunter nach Northumberland fahren. Wir haben beschlossen in den restlichen Tagen noch Lindisfarne, Bamburgh Caste und die Hadrianswall zu besuchen.

Die Fahrt auf den Hauptstrassen verläuft gut. Auch um Edinburgh herum ist das Fahren problemlos. Die befürchteten Staus finden nicht statt.

Das freie Übernachten ist in England und generell in den dichter besiedelten Gebieten schwieriger als in Schottland. So suchen wir uns einen kleinen CP. In der Regel ist auf den kleinen Plätzen niemand vor Ort. Man muss sich jeweils telefonisch melden und dann bekommt man einen Platz zugewiesen, sofern etwas frei ist. Bezahlen muss man oft in bar per Couvert oder es kommt irgendwann jemand vorbei.

Morgen Vormittag wollen wir dann nach Lindisfarne. Dazu muss ich die Gezeitentabelle studieren, denn die Strasse wird Flut unter Wasser gesetzt. Ungefähr einmal pro Monat muss einer gerettet werden und ich will natürlich nicht, dass wir das im Monat Juni sind.

In der Zora duftet es wieder herrlich. Helene ist am Brot backen. Das passt perfekt zu den Steak, die ich bald auf den Grill legen werde.