Woche 3

Die Kelpies bei Falkirk

Pfingstmontag, 29. Mai 2023

 

Leider konnten wir gestern Abend nicht draussen sitzen und den Abend an dem schönen Ort geniessen. Die Midges haben uns in das Innere der Zora vertrieben. Unsere schottischen Nachbarn haben es mit einem offenen Feuer mit viel Rauch versucht. Aber auch sie haben am Ende aufgegeben. Es hat auch am Morgen immer noch viele Midges. So sind wir zum Rastplatz auf dem Pass gefahren und haben unseren Morgenkaffee dort bei offener Türe geniessen können.

Danach haben wir uns auf den Weg zur Halbinsel Ardnamurchan gemacht. Der Abschnitt durch das Glencoe gleicht der Fahrt von gestern. Alle PP’s sind hoffnungslos überfüllt. Zum Glück müssen oder wollen wir hier nicht anhalten. Bei der Corran Fähre gibt es dann eine unliebsame Überraschung. Die Fähre, die wir in den vergangenen Jahren schon öfter benutzt haben, ist ausser Betrieb. Beide Schiffe mussten wegen technischen Problemen ins Trockendock. So fahren wir einen Umweg über Fort William und dann auf der A830 in Richtung Mallaig. Bei Lochailort biegen wir ab auf die A861. Ab Glenuig ist fertig mit zweispurig. Die letzten 40km führen über eine Single Track Road. Sie ist zwar anspruchsvoll zu fahren. Es hat viele enge Kurven in steilen Auf- und Abfahrten und ist sehr wellig. Wir fühlen uns wie auf der Achterbahn. Mir gefällt das Fahren auf solchen Strecken. Ab und zu muss ich zurückfahren, ist aber kein Problem da die Ausweichstellen sehr zahlreich sind.

Als wir auf dem CP in Kilchoan eintreffen sehen wir sofort, dass wir mit der Wahl dieses CP einen Glückstreffer erwischt haben. Der Platz für autarke Fahrzeuge ist 20m vom Meer entfernt und topfeben. Services hat der Platz keine und das ist vielleicht auch der Grund, dass nur vier Womo’s hier sind. Uns gefällt der Platz so gut, dass wir telefonisch gleich noch für einen zusätzlichen Tag reserviert haben. Grüße von einem sehr einfachen aber wunderbar gelegenen CP in Kilchoan auf der Halbinsel Ardnamurchan, Schottland

 

Dienstag, 30. Mai 2023

 

Heute haben wir auf Faulenzen gemacht. Das heisst wir sind den ganzen Tag in der Sonnen gelegen, haben gelesen, Pläne geschmiedet und auf das Meer hinaus geschaut. Helene hat im Omnia ein Brot gebacken. Das ist herrlich gut geworden. Gutes Brot vermissen wir in UK sehr. Bäckereien sind selten und in den Läden findet man fast nur das unsägliche Toastbrot. Wenn es einmal Brot hat, ist es flavoured. Das heisst es ist entweder mit Oliven oder sonst mit irgendwas aufgepeppt. Basis für das Brot ist eine fertige Mehlmischung aus dem Tesco.

Am Abend haben wir, als Zugabe zum Brot, zwei grosse Steaks auf den Grill getan und einer Flasche Cabernet Sauvignon aus kleinen dem Laden gleich nebenan. Uns geht es damit soweit blendend. Jetzt sitzen wir bei offener Schiebetür in der Zora, schauen auf das Meer hinaus und hören dem Kuckuck zu. 

Uns gefällt das Ambiente hier so gut, dass wir eben beschlossen haben, einen weiteren Tag zu bleiben. Die Halbinsel Ardnamurchan hat sich offenbar zu einem unserer Lieblingsplätze in Schottland entwickelt. 

 

Informationen zu Ardnamurchan generiert von ChatGPT:

Die Halbinsel Ardnamurchan ist eine weitläufige und malerische Landzunge im Westen Schottlands. Sie erstreckt sich etwa 50 Kilometer in den Atlantischen Ozean hinein und bildet den westlichsten Punkt des schottischen Festlandes. Die Halbinsel ist bekannt für ihre unberührte Natur, ihre vielfältige Tierwelt und ihre atemberaubende Küstenlandschaft.

Ardnamurchan bietet eine abwechslungsreiche Umgebung mit einer Kombination aus rauen Klippen, sandigen Buchten, wilden Moorlandschaften und dichten Wäldern. Die unberührte Natur zieht Besucher an, die Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Vogelbeobachtung, Angeln und Wildlife-Touren genießen möchten. Die Halbinsel beherbergt auch das Ardnamurchan Point Lighthouse, einen markanten Leuchtturm, der einen spektakulären Ausblick auf das Meer und die umliegende Landschaft bietet.

Darüber hinaus ist Ardnamurchan ein Gebiet von archäologischer Bedeutung. Es gibt zahlreiche historische Stätten, darunter prähistorische Steinringe, Grabhügel und alte Ruinen, die Einblicke in die frühere Besiedlung der Region bieten.

Die Halbinsel ist auch für ihre reiche Tierwelt bekannt. Hier kann man oft Otter, Robben, Seevögel, Rothirsche und eine Vielzahl von Vogelarten beobachten. Ardnamurchan ist auch Heimat für den majestätischen Seeadler, dessen Beobachtung ein Highlight für Naturliebhaber ist.

Obwohl Ardnamurchan abgelegen ist, gibt es dennoch einige kleine Gemeinden und Besucherzentren, die Informationen über die Region und ihre Attraktionen bieten. Die Halbinsel ist bei Touristen beliebt, die eine unberührte und abgeschiedene Umgebung in Schottland erleben möchten, fernab des hektischen Stadtlebens.

Alles in allem ist die Halbinsel Ardnamurchan ein wunderbares Reiseziel für Naturliebhaber, Wanderer und Geschichtsinteressierte, die die Schönheit und Ruhe der schottischen Landschaft geniessen möchten.

 

Mittwoch, 31.Mai.2023

 

Wir nutzen unseren letzten Tag auf dem Campingplatz in Kilchoan und machen einen Ausflug nach Tobermory auf der Insel Mull. Dafür machen wir zuerst einen etwa 30-minütigen Spaziergang zum Fährhafen. Während wir auf die Fähre warten, kaufen wir unsere Tickets online. Die Hin- und Rückfahrttickets kosten für uns beide nur 12£, was wir als sehr günstig empfinden, bedenkt man, dass wir insgesamt 90 Minuten fahren werden. Gleich nach der Abfahrt erleben wir das Highlight des Tages: Eine Gruppe von Delfinen schwimmt in der Nähe des Schiffes vorbei. Die Aufregung bei allen Passagieren ist groß.

Tobermory ist eincharmantes kleines Städtchen und der Hauptort der Isle of Mull. Die Häuser entlang der Uferpromenade leuchten in bunten Farben, ähnlich wie in Portree. Wir besuchen das kleine Heimatmuseum, in dem ehrenamtlich arbeitende Leute tätig sind, und der Eintritt kostenlos ist. Natürlich geben wir eine Spende in die Donationbox. Außerdem gibt es ein Sea Aquarium mit heimischen Fischen, Krabben, Krebsen, Tintenfischen usw. Es ist das einzige Aquarium in Europa, das

nach dem Catch-and-Release-Prinzip arbeitet. Das bedeutet, dass die Fische entweder gefangen oder von Fischern gebracht werden. Sie werden für etwa 4 Wochen in den Aquarien gehalten und dann wieder freigelassen. Die Idee stammt aus Kanada, und wir finden sie gut.

Zur Mittagszeit kehren wir ein und genießen wieder einmal Beer Battered Haddock mit Pommes. Wie

gewohnt sind die Portionen hier riesig und kaum zu bewältigen. Dann wird es bald wieder Zeit, mit der Fähre zurück nach Kilchoan zu fahren.

Donnerstag, 1. Juni 2023

 

Kurz vor sieben Uhr früh verlassen wir unseren schönen Platz. Heute wollen wir etwas nachholen. Wir sind in den Monaten in denen wir insgesamt schon in Schottland waren, immer an der Glenfinnan Brücke vorbeigefahren ohne anzuhalten. Heute wollen wir sie endlich einmal fotografieren. Natürlich dann, wenn gerade Jacobite Zug über sie fährt. Zuerst müssen wir aber wieder die lange schmale Strecke von Kilchoan bis nach Lochailort zurückfahren und dann auf der A830 bis nach Glennfinnan. Wir sind früh dran und der Parkplatz ist noch fast leer. Aus dauert ja auch noch fast zwei Std. bis der Zug kommt. Dann wir hier die Hölle los sein. Wir plaudern noch ein wenig mit dem Parkplatz Aufseher und danach machen wir uns auf den Weg zu einem guten Standort. Schwierig ist das nicht, denn die vermutlich weit über 100'000 Fotografen pro Jahr haben zahlreiche Spuren hinterlassen. Nach dem alles eingestellt und bereit ist beginnt das grosse Warten. Ein Signalton des Zuges und sofort sind alle Leute, inzwischen sind sicher ein paar hundert, auf den Beinen. Der Zug fährt über die Brücke und nach einer Minute ist alles vorbei. Leider wird der Zug offenbar nicht mehr mit Dampf angetrieben. Zuhinterst ist eine Diesellok die die ganze Komposition vor sich her schiebt. Als wir im 2011 selbst im Jacobite sassen, eine wochenlange Reservation im voraus war damals nicht notwendig, war die Dampflokomotive die Antriebsmaschine. Danach haben wir im Morrison in Fort Williams wieder einmal einen grösseren Einkauf getätigt und sind in das Glen Nevis gefahren . Mit wenig Hoffnung haben wir dort den CP angesteuert und wie erwartet ist der Platz ausgebucht. Hätte es geklappt, wären wir morgen noch einmal auf den Ben Nevis gewandert. Wir waren im 2011 ja schon einmal auf dem Gipfel und so ist das Ganze nicht so schlimm. Am Loch Lochy finden wir einen grossen Parkplatz. Wir beschliessen hier über Nacht zu bleiben. Er ist zwar nahe der Strasse aber die Wellen des See’s gleich neben an sind so laut, dass die Strasse nicht stört.

Wir schauen in der App noch nach, wo wir die nächsten beiden Nächte stehen könnten. Das ist nun wichtig, weil wir auf die überlaufen Insel Skye müssen und erst noch Wochenende ist. Wir finden einen CP bei Staffin der noch Platz hat, aber auch nur weil wir keinen Strom brauchen und nur 6m lang sind. Das ist nun schon öfter vorgekommen, auch letztes Jahr in Skandinavien und sind deshalb froh autark und klein zu sein. Wir buchen gleich zwei Nächte bis Sonntag. Dann werden wir nach Uig fahren und die Nacht dann im Hafen verbringen. Wir müssen bis spätestens 4:30 Uhr auf der Fähre eingecheckt haben.

Freitag, 2. Juni 2023

 

Überraschenderweise verbringen wir auf dem gut besuchten Rastplatz an der Strasse eine ruhige Nacht. Auch der Dieselgenerator wurde irgendwann abgestellt. So gegen 9 Uhr verlassen wir den Platz und fahren in Richtung Skye. An schönen Plätzen halten wir an, wenn es Platz hat. Das ist bei weitem nicht selbstverständlich. Wir befinden uns auf der A82 und der A87. Das sind die beiden Routen nach Inverness und Isle of Sky. Entsprechend hat es viele Touristen, wir sind definitiv nicht die einzigen Touris die hier unterwegs sind. In Broadford machen wir kurz einen Halt. Helene geht in eine Drogerie und besorgt sich zwei Fläschchen «Skin so Soft» gegen die Midges. Die sind an vielen Orten schon ziemlich zahlreich. Heute Morgen am Rastplatz zwischen Strasse und See hat ein Blick nach draussen gereicht um die Türen nicht aufzumachen.

Der CP, auf dem wir gestern Nachmittag noch einen Platz ergattern konnten, erweist sich als Glückstreffer. Wunderschön gelegen und abseits vom Rummel liegt er allerdings ohne Meerblick nahe am Meer. Man kann hier auch am Abend auch eine warme Mahlzeit abholen. Der Platz kommt sicher auf unsere Favoritenliste für den eventuell nächsten Besuch.

Nach dem Einchecken wandern wir hinunter zum Meer nach An Corran an der Staffin Bay. Dort soll es auch Spuren von Megalosauriern geben. Wir glauben einen Abdruck gefunden zu haben. Der Rest des Nachmittags vergeht mit Apéro, Reisetagebuch schreiben und Abendessen kochen. Nein wir holen nichts vom CP. Es gibt Burger und Chips und das haben jetzt schon oft gehabt. 

Samstag, 3. Juni 2023

 

Früh brechen wir heute auf. Der CP auf dem wir gerade sind lässt die Leute kommen und gehen wie sie wollen. Es gibt keine Regeln darüber wann man frühestens wegfahren oder spätestens ankommen darf. Es wird einzig erwartet, dass man das sehr rücksichtsvoll tut was ja eigentlich selbstverständlich ist.

Oben auf dem Parkplatz auf der Quiraing Passstrasse ist der Nebel ziemlich dick. So war das eigentlich nicht geplant. Wir lösen das Parkticket und machen uns erst mal einen Kaffee. Dann taucht ein Ranger vom Highland Council auf. Die überwachen hier die «No overnight» plätze sehr rigoros. Er verdächtigt uns offenbar hier übernachtet zu haben. Als wir ihm sagen, wir seien auf dem CP in Staffin eingebucht, ist alles ok.

Der Nebel ist immer noch dicht, als wir aufbrechen. Tolle Landschaftsfotos mit weiter Sicht wird es heute wohl nicht geben. Dafür vielleicht einige mit  mystischem Flair. Zuerst besuchen wir das berühmtem Bäumchen, dass schon seit Jahren viele Fotografen anlockt. Auch wir haben es immer fotografiert, wenn wir hier waren.

Danach wandern wir durch das Felssturzgebiet und geniessen fast alleine die schöne Szenerie. Um diese frühe Zeit hat man auch auf der völlig überlaufenen Insel Skye die Natur an den Hotspots für sich alleine. Oben an der Kante des Bergsturzes wandern wir wieder zum Ausgangspunkt zurück. Wir sind nun über den Wolken und schauen auf ein Wolkenmeer, dass sich weit hinaus bis zu den Hebriden ausdehnt.

Den Nachmittag geniessen wir wieder auf dem CP. Wir reservieren uns gleich noch eine Weitere Nacht vom nächsten Mittwoch auf den Donnerstag. Wir werden am Mittwoch  erst um 18.00 mit der Fähre in Uig wieder ankommen. So müssen dann sicher nicht mehr eine Übernachtungsgelegenheit suchen. Einzig ca. 40 Minuten Fahrt auf einer Single Track Road sind zurückzulegen. 

Sonntag, 4. Juni 2023

 

Wir verlassen den sympathischen CP spät kurz vor Mittag. Wir haben es nicht eilig. Wir wollen heute Abend beim Fährhafen in Uig die Nacht verbringen, so dass wir am Montag morgen früh ohne längere Fahrt einchecken können. So gondeln wir gemütlich dahin, es herrscht zum Glück nur wenig Verkehr. Meine volle Konzentration gilt den grossen und tiefen Schlaglöchern. Damit meine ich bis zu 20cm tief und 50cm Durchmesser. Da ist nichts mit schnell darüber hinweg fahren. Umso mehr ich mal irgendwo gelesen habe, dass in den Ducato eine Schocksicherung verbaut ist, die bei einem Unfall die Kraftstoffleitung unterbricht. In dem Bericht stand, dass in einem Camper diese Sicherung in Schweden einmal ausgelöst wurde, als er zu schnell in ein tiefes Schlagloch fuhr. Diese Erfahrung möchte ich nicht machen, zumal ich nicht weiss, wo das Ding genau steckt.

 

Gegen Mittag stehen wir an einem schönen Aussichtsplatz und geniessen den Tag. Ich schaue in meine Mail und finde eine sehr unangenehme Nachricht von CaledonianMacBrayne, der Fährgesellschaft die uns auf die Isle of Harris bringen soll. Unsere Buchung sei gecancelt, ich kann es kaum glauben. Da wird einfach 15 Std vor der Abfahrt unsere Buchung annulliert. Wir machen uns sofort auf den Weg zum Hafen in Uig. Am Schalter stehen schon einige Kunden, die auch noch unbedingt eine Fahrt buchen wollen. Ich schildere der Schalterbeamtin meine Situation. Ich hätte schon auf einem CP für zwei Nächte gebucht und könne nicht einfach eine Fahrt ein paar Tage später nehmen. Sie nimmt Rücksprache mit dem Backoffice und bittet mich dann in ein Nebenzimmer. Sie teilt mir mit, dass wir morgen früh unseren Platz auf der Fähre hätten und dass ich das niemanden auf dem PP sagen soll. Darum hat sie mich auch in das Nebenzimmer geholt, damit die anderen Leute nicht hören können was sie mir sagt.

Uns fällt ein Stein vom Herzen, sicher das alles klappt sind wir aber erst, wenn wir morgen auf der Fähre sind. Denn Rest des Tages verbringen wir auf dem PP des Hafen.