Klettersteig Santnerpass

Südtirol

 

Datum: 1. Aug. 2014

Schwierigkeit Wander: T3

Schwierigkeit Klettersteig: WS

Schwierigkeit Klettern: II

Aufstieg : 850 m

Abstieg: 850 m

 

Zufahrt zum Ausgangspunkt: Mit dem PW zur Frommeralm. Von da mit der Sesselbahn zur Rosengartenhütte

 

Kartennummer: Tabacco 029 1:25000, Schlern-Rosengarten-Latemar


 Heute haben wir uns für eine abwechslungsreiche Rosengartenrundtour entschieden. Ausgangspunkt ist die Talstation Frommeralm. Die ersten 600Hm legen wir mit der Sesselbahn zurück.  Oben bei der Kölnerhütte machen wir uns auf zum 

Santnerpass und –Klettersteig. 

Der Santerklettersteig ist eher ein alpiner Weg mit vielen ungesicherte Stellen  im I-II Grad. Diese sind aber für trittsichere und mit alpiner Erfahrung ausgestatteten Personen gut zu bewältigen. Wir bewegen uns in einer wilden Umgebung mit tollen spektakulären Ausblicken und geniessen die Tour in vollen Zügen.

Wir beobachten aber auch, dass offenbar viele die Tour, wohl wegen der leichten K2 Bewertung,  unterschätzen und vor allem in den ungesicherten Passagen Mühe haben. 

 

Gleich hinter der Hütte geht es los. Seile führen einfach über eine ca. 50m hohe Felsbarriere auf eine breite Schuttterasse. Das KS Set wäre hier noch nicht notwendig. Bei der Verzweigung gehen wir nach links und wandern mehr oder weniger eben über eine längere Strecke zum eigentlich Beginn des Santnersteiges. Rechts haben wir die Westabstürze des Baumannkammes, links sehen wir weit hinaus über sanfte Hügel. 

Schliesslich führt die Route in die Felsen. Über Bänder, durch Rinnen und über Scharten geht es hoch, ab und zu unterbrochen von kurzen Zwischenabstiegen. Oft hat es mehrere Möglichkeiten vorwärts zu kommen. Wir geniessen die einfache Kletterei. Ein kurzes Wändchen überwinden wir auf einer Eisenleiter. Im berüchtigten Eiscouloir liegt noch viel Schnee. Es ist aber sehr gut abgesichert. Trotzdem gibt es hier einen Stau. Mitglieder von Gruppen die uns entgegenkommen, haben hier viel Mühe. Wir nehmen es gelassen, mit Wartezeiten muss man in diesem populären Gebiet eben rechnen. Mit Fotografieren, Essen und Trinken überbrücken wir die Zeit. Nach dem Couloir wird es dann steiler und auch ausgesetzter. Nun ist aber alles gut abgesichert und es dauert auch nicht mehr lange bis zum Ausstieg auf dem Pass.

 

Nach einer kurzen Pause steigen wir hinunter zur Gartlhütte und von dort weiter zu den Hütten Vajolet und Preuss. Leider sind die imposanten Vajolettürme fast immer in den Wolken verborgen. Auf diesem Abschnitt ist das Gewusel gross. Trotz der viele Leute wollen wir in der Preusshütte einkehren. Das Personal ist aber vom Andrang überfordert. Wir verlassen die Hüttenterrasse  wieder, ohne eine Bestellung aufgegeben zu haben. Angesichts der aufziehenden dunklen Wolken mögen wir nicht länger warten. Zügig nehmen wir den langen Anstieg hinauf in das Tschagerjoch in Angriff. Dieser Aufstieg bietet einem weiten Ausblick nach Osten über das Larsec, im Norden rückt der Kesselkogel prominent ins Blickfeld. Oben im Tschagerjoch ist der Himmel schon ziemlich dunkel und auch im Couloir auf der Westseite herrschte eine bedrohliche Stimmung. Vorsichtig, um ja keine Steine zu lösen steigen wir ab und verlassen es schnellst möglich. Oberhalb der Kölnerhütte erreicht uns die erste Regenfront. Sie ist aber bald vorbei und wir denken schon, das wäre alles gewesen.

 

Gut gelaunt und zufrieden mit der tollen Tour, setzen wir uns auf einen Sessel der Bahn und gleiten langsam zu Tale. Die gute Stimmung hält aber nicht lange. Blitz und Donner in nächster Nähe schrecken uns auf. Und dann werden wir von Kirschstein grossen Hagelkörnern eingedeckt. Der Hagel hält an bis wir die Talstation erreichen. Mit klitschnassen Hosen steigen wir vom Sessel. Wir sind froh, dass wir die Preusshütte schnell wieder verlassen haben, sonst wären wir vermutlich während des Hagelgewitters erst im Tschagerjoch gewesen.

 

Mit dem Tag sind wir sehr zufrieden. In diesem Sommer sind  so schöne Touren ja keine Selbstverständlichkeit und mit einem Gewitter am Ende können wir gut leben.